Zum Inhalt springen

Header

Audio
Weiterer Trump-Vertrauter festgenommen
Aus Echo der Zeit vom 25.01.2019. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 43 Sekunden.
Inhalt

Im Visier von Robert Mueller «Stone gilt als Experte für Schmutzkampagnen»

Im US-Bundesstaat Florida liessen FBI-Beamte heute die Handschellen klicken: Mit Roger Stone wurde ein weiterer langjähriger Vertrauter Trumps festgenommen – wenige Stunden später wurde er gegen Hinterlegung einer Kaution wieder auf freien Fuss gesetzt. USA-Korrespondentin Isabelle Jacobi über das Washingtoner Urgestein.

Isabelle Jacobi

Isabelle Jacobi

USA-Korrespondentin, SRF

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Nach dem Studium in den USA und in Bern arbeitete Jacobi von 1999 bis 2005 bei Radio SRF. Danach war sie in New York als freie Journalistin tätig. 2008 kehrte sie zu SRF zurück, als Produzentin beim Echo der Zeit, und wurde 2012 Redaktionsleiterin. Seit Sommer 2017 ist Jacobi USA-Korrespondentin in Washington.

SRF News: Wer ist Roger Stone?

Isabelle Jacobi: Eine schillernde Figur. Der Politberater fällt schon optisch auf im eher nüchternen Washington. Er trägt auffallende Massanzüge, Hüte und Krawatten, trinkt gerne Dry Martinis und gilt als Experte für Schmutzkampagnen – oder Oppositionsbeobachtung, wie das so schön heisst. Der 66-Jährige ist ein Urgestein in Washington und hat schon Richard Nixon, Ronald Reagan oder Bob Dole beraten – und Donald Trump.

Wie nahe steht er dem US-Präsidenten?

Er war schon sehr früh sehr wichtig für Donald Trump. Stone sagt, er habe das politische Potential von Trump überhaupt entdeckt. Er war für das Trump-Unternehmen als Lobbyist tätig und arbeitete 2015 kurz offiziell für die Kampagne. Später im Wahlkampf nahm er eine inoffizielle Rolle ein; welche genau, ist unter anderem Gegenstand der Untersuchung.

Stone muss sich vor Gericht verantworten, wie etwa auch Trumps ehemaliger Sicherheitsberater Flynn oder der frühere Wahlkampf-Manager Manafort. Wie reiht er sich da ein?

Roger Stone könnte das Bindeglied zwischen der Trump-Kampagne und Wikileaks gewesen sein. Die Anklageschrift argumentiert und versucht zu belegen, dass Roger Stone im Voraus wusste, was für gehacktes Material Wikileaks über Hillary Clinton publizieren würde. Was das mit den Russen zu tun hat? Sie stehen hinter den Hacks, die Wikileaks publizierten – sagen die USA.

Roger Stone in auffallendem Anzug
Legende: Ein auffallendes Urgestein in Washington: Provokateur Roger Stone. Keystone

Wie gefährlich ist die jüngste Festnahme für Trump?

Die Anklageschrift sagt klar: Zwischen Roger Stone und der Trump-Kampagne gab es Absprachen. Die Anklage nennt beispielsweise ein führendes Mitglied der Trump-Kampagne, das Stone angerufen habe, um mehr Informationen zu den Plänen von Wikileaks zu verlangen. Das könnte als Indiz für Verschwörung gelten. Trump wird auch diesmal nicht belastet, kommt auch nicht namentlich vor. Aber Stone ist immerhin der fünfte Angeklagte aus der Trump-Kampagne. Und das ist doch beachtlich.

Mueller ist ein gewiefter Stratege.

Was bezweckt Mueller mit den öffentlichen Anklageschriften?

Er präsentiert die Resultate häppchenweise und tut damit zwei Dinge: Er macht Druck auf Personen, die in der Anklageschrift erscheinen, aber noch nicht zu einer Aussage vorgeladen wurden. Und er legt seine Indizien öffentlich aus. Wenn sein Schlussbericht herauskommt, würde es für die Trump-Regierung schwierig werden, mögliche belastende Resultate zu schubladisieren. Mueller sichert sich durch das Vorgehen ab, er ist ein gewiefter Stratege.

Das Gespräch führte Beat Soltermann.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel