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International Iran wählt Ahmadinedschads Nachfolger

Heute wählen rund 50 Millionen Iraner ihren neuen Präsidenten. Die Kandidatenliste schrumpft. Vier von den sechs verbleibenden Kandidaten haben gute Chancen. Wer sind sie und wofür stehen sie ein?

Klarheit Ende Juni

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Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad kann nach zwei vierjährigen Amtszeiten (2005, 2009) nicht erneut zum Präsidenten gewählt werden. Die erste Runde der Präsidentschaftswahl findet am 14. Juni statt. Es wird voraussichtlich zu einer Stichwahl am 21. Juni kommen.

Die Wahl des neuen iranischen Präsidenten hat begonnen. Über 50 Millionen Iraner sind aufgerufen, einen Nachfolger für Staatschef Mahmud Ahmadinedschad zu bestimmen. Er selbst darf nicht mehr kandidieren.

Die Wahllokale werden bis Mitternacht (21:30 MESZ) geöffnet sein. Die Ergebnisse sollen am Samstag bekanntgegeben werden.

Wenige Tage vor der iranischen Präsidentenwahl lichten sich die Reihen der Kandidaten. Am Dienstag hat der Reformer Mohammed Resa Aref das Handtuch geworfen, am Montag war es der Konservative Gholam-Ali Hadad-Adel.

Von den sechs verbleibenden Kandidaten haben vier gute Chancen. Neben den beiden Konservativen Ali-Akbar Welajati und Mohammed Bagher Ghalibaf rechnen sich auch der Hardliner Said Dschalili sowie der Reformer Hassan Ruhani Chancen aus. Womöglich kommt es am nächsten Freitag zu einer Stichwahl.

Said Dschalili

Dschalili ist im Westen vor allem bekannt als Irans Atomunterhändler. Der 1965 geborene Konservative gilt als Mann Ayatollah Ali Chameneis – dem obersten geistlichen Führer Irans. Beobachter stufen Dschalili als Hardliner ein.

Er will keine Annäherung an den Westen, keine Kompromisse im Atomstreit mit der internationalen Gemeinschaft. «Dschalili wird die derzeitige Widerstandsideologie halten», sagt Walter Posch, Iranexperte der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Seine Wahlkampf-Slogans lauten: «Widerstand ist unser erstes und letztes Wort» und «Weder Kompromiss noch Nachgiebigkeit».

Ali-Akbar Welajati

Welajati war von 1981 bis 1997 iranischer Aussenminister. Er ist Berater von Chamenei. Der 67jährige hat angekündigt, die Anweisungen Chameneis in allen Fragen befolgen zu wollen. Der Mediziner gehört seit 1988 dem Schlichtungsrat an. Welajati ist konservativ und regimetreu. «Er ist der einzige Kandidat, der ein Gefühl für die internationale Welt hat», sagt der Iranexperte Posch.

Mohammed Bagher Ghalibaf

Teherans Bürgermeister Mohammed Bagher Ghalibaf gilt als aussichtsreicher konservativer Bewerber. Der 51jährige wird in der Hauptstadt als «Mann fürs Praktische» oder als «Macher» bezeichnet. Ghalibaf stammt aus den Revolutionsgarden und war früherer Polizeichef. Er steht Chamenei nahe.

Hassan Ruhani

Ruhani war 16 Jahre lang Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrats. In diesem Amt war er von 2003 bis 2005 iranischer Atomchefunterhändler. Der 64jährige leitet das Zentrum für Strategische Studien in Teheran. Ruhani gilt als moderat und steht Ex-Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani nahe. Ruhani ist Kandidat des Reformlagers. Er will Iran aus der internationalen Isolation führen. Sein Slogan bei den Wahlen lautet: «Besonnenheit und Hoffnung».

«Es kommt auf die Wahlbeteiligung an»

Wer von den verbleibenden Kandidaten das Rennen macht, darüber mag der Iranexperte Walter Posch nicht spekulieren. Worauf es ankomme, sei die Wahlbeteiligung. Daran könne man ablesen, ob die Iraner nach wie vor hinter ihrem System stünden. Bei über 60 Prozent müsse man davon ausgehen.

Audio
Iran-Wahl: Aref stärkt mit Rückzug die Chancen der Reformer
aus Echo der Zeit vom 11.06.2013. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 10 Sekunden.

Eine niedrige Wahlbeteiligung würde die Chancen des derzeitigen Atomchefunterhändlers Said Dschalili erhöhen, sagen Experten. Posch fügt an: «Dschalili wäre ein schwacher Präsident. Er würde gewisse Eliten fördern und deren Leute in hohe Positionen holen. Daher wäre er sehr umstritten.»

Bei einer Wahlbeteiligung von über 40 Prozent hätten laut Experten die beiden konservativen Welajati und Ghalibaf bessere Chancen. Sollten viele Protestwähler zur Wahl gehen, würde das dem Reformkandidaten Ruhani zugutekommen. Posch meint: «Welajatis Chancen stehen schlechter als Ruhanis.»

Video
Wahlen ja, aber bitte keinen Wandel
Aus Tagesschau vom 13.06.2013.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 47 Sekunden.

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