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Was vom Klimagipfel 2023 in Dubai erwartet wird
Aus HeuteMorgen vom 30.11.2023. Bild: REUTERS / THAIER AL-SUDANI
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Klimagipfel in Dubai Weltklimakonferenz: die wichtigsten Fragen und Antworten

In Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten startet die 28. Weltklimakonferenz. Vor dem Hintergrund, dass dieses Jahr verschiedene Temperatur- und Wetterrekorde gebrochen wurden, steigt der Druck, dass die Staatengemeinschaft mehr unternimmt, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 zu erreichen.

Klaus Ammann

Klaus Ammann

Wirtschaftsredaktor

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Der Historiker und Russist ist seit 2004 als Redaktor bei Radio SRF tätig. Seit 2011 arbeitet Klaus Ammann für die Wirtschaftsredaktion. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf Energie- und Klimathemen.

Worum geht es an der 28. Klimakonferenz der UNO in Dubai?

Haupttraktandum ist eine Bestandsaufnahme. Eine solche ist im Pariser Klimaabkommen alle fünf Jahre vorgesehen und soll zeigen, wo die Welt steht auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele, insbesondere des Ziels, die Erderwärmung bis im Jahr 2100 auf unter 2 Grad, wenn möglich auf 1.5 Grad, zu begrenzen. Die Daten sind bereits bekannt und ernüchternd. Die Staatengemeinschaft ist gar nicht auf Kurs. Aktuell steuern wir auf eine Erderwärmung von deutlich über 2 Grad zu, was fatale Folgen für Millionen von Menschen hätte. Die Konferenz in Dubai soll deshalb den Boden dafür legen, dass die Länder das 1.5-Grad-Ziel in Reichweite behalten. Laut Wissenschaft und Klimaschutzorganisationen geht das nur, wenn in Dubai der weltweite Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas beschlossen wird.

Wie wahrscheinlich ist es, dass der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas beschlossen wird?

Die Zahl der Länder, die hinter dieser Forderung stehen, wächst. An Klimakonferenzen müssen Entscheidungen allerdings einstimmig gefällt werden. Der Widerstand von Ländern, die Kohle, Öl und Gas produzieren, ist gross. Sie argumentieren, dass die Produktion von Öl und Gas weiterhin möglich sein sollte, wenn die Emissionen, die dabei entstehen, abgeschieden werden. Klimaschützerinnen und Klimaschützern genügt das nicht. Weil auch die grossen Produzenten und Emittenten USA und China in der Frage zurückhaltend sind, ist ein klarer Beschluss in der Frage eher unwahrscheinlich. Möglich ist ein Kompromiss ähnlich demjenigen, den die Staaten in Glasgow 2021 getroffen hatten. Dort war in der Schlusserklärung von einem Herunterfahren der Kohleproduktion anstatt dem Ausstieg die Rede.

Haben die geopolitischen Spannungen (Nahost, Ukraine etc.) Einfluss auf die Klimaverhandlungen?

Geopolitische Spannungen machen sich auch an Klimakonferenzen bemerkbar. So sperrt sich zum Beispiel derzeit Russland gegen die Pläne der UNO, die nächste Klimakonferenz 2024 in einem osteuropäischen Nato-Land durchzuführen. Trotzdem wird nicht erwartet, dass die Konferenz wegen der Konflikte rund um den Globus scheitert. Äusserst wichtig für den Ausgang sind jeweils die Positionen der USA und Chinas. Diese haben sich – wie schon in den vergangenen Jahren – kurz vor der Konferenz zumindest in gewissen Punkten angenähert, sodass leise Hoffnungen bestehen.

Welche Rolle spielt die Schweiz an der Klimakonferenz?

Die Schweiz ist mit einer relativ kleinen Delegation von gut einem Dutzend Mitgliedern vor Ort. Sie setzt sich explizit dafür ein, dass das 1.5-Grad-Ziel erreichbar bleibt. Dabei legt die Schweizer Delegation Wert darauf, dass möglichst alle Länder eine faire finanzielle Last tragen. Insbesondere Schwellenländer wie China oder Saudi-Arabien, die gemäss der UNO nach wie vor als Entwicklungsländer zählen, sollten mehr finanzielle Verantwortung übernehmen. Konkret wird Bundespräsident Alain Berset beim Auftakt der Konferenz dabei sein und voraussichtlich den Beitritt der Schweiz zum sogenannten Klimaclub der G7-Staaten bekannt geben. In der zweiten Verhandlungswoche wird Umweltminister Albert Rösti zum ersten Mal an einer Klimakonferenz mitverhandeln.

Was ist von den Gastgebern zu erwarten?

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Dubai scheint äusserst gewillt, alles zu unternehmen, damit die Konferenz als Erfolg gewertet wird, sprich, dass die Staaten hier Schritte machen, die als entscheidend angesehen werden im globalen Klimaschutz. Dabei macht Dubai, das selbst dank der Produktion fossiler Brennstoffe reich geworden ist, einen Spagat: Einerseits setzt sich das Land in Szene als Vorreiter der Energiewende in der Region. So steht dort beispielsweise die erste Produktionsanlage für grünen Wasserstoff im Nahen Osten. Riesige Solarparks sind in den letzten Jahren entstanden.

Gleichzeitig will das Land (noch) nicht auf die Produktion von Öl und Gas verzichten. Vor wenigen Tagen ist bekannt geworden, dass der Konferenzvorsitzende, der gleichzeitig Chef der nationalen Erdölgesellschaft ist, Gespräche im Vorfeld der Konferenz für den Abschluss von neuen Öldeals nutzen wollte. Kurz: Entweder schaffen es die Gastgeber, die Staaten zu einem griffigen Ausstiegsplan aus Kohle, Öl und Gas zu bewegen – auch gegen ihre eigenen Interessen – oder sie versuchen eine Einigung in einem anderen Punkt so darzustellen, dass er die gesamte Konferenz zu einem Erfolg macht.

Heute Morgen, 30.11.23, 06:00 Uhr

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