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Protest gegen Friedensnobelpreisvergabe
Aus HeuteMorgen vom 08.12.2017.
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Lärm um Friedensnobelpreis Teilboykott von drei westlichen Atommächten

Das Wichtigste in Kürze

  • Lärm um den Friedensnobelpreis hat es immer wieder mal gegeben.
  • In der Regel empören sich autoritäre Regime, wenn eine kritische Stimme aus ihrem Land gewürdigt wird.
  • Doch: Nächsten Sonntag – wenn der Preis an die Anti-Atombomben-Koalition Ican geht – wollen die drei westlichen Atommächte USA, Frankreich und Grossbritannien protestieren.
  • Sie schicken nicht wie üblich ihre Botschafter an die Zeremonie.

Die Nichtregierungsorganisation Ican wirkte massgeblich am neuen UNO-Abkommen mit, das Atombomben verbietet: Einsatz, Herstellung, Besitz und Verkauf. Die Atommächte lehnen dieses Abkommen allesamt ab.

Deshalb gehen drei von ihnen – die USA, Grossbritannien und Frankreich – nun demonstrativ auf Distanz, wenn Ican am Sonntag in Oslo geehrt wird. Das bestätigt Heather Nauert, Sprecherin des US-Aussenministeriums. Die drei Westmächte sprachen sich für diesen konzertierten Teilboykott ab.

Ican-Chefin zeigt sich enttäuscht

Das UNO-Abkommen hat tatsächlich Schwächen und Lücken. Doch es ist ein wichtiges Signal in einer Phase, da etliche Länder atomar nicht ab-, sondern sogar kräftig aufrüsten. Beatrice Fihn, die Chefin von Ican, ist enttäuscht über die Haltung der drei westlichen Atommächte.

Das Verhalten der drei Westmächte widerspricht zudem deren eigenen Prinzipien und Verpflichtungen. Denn: Sie beteuern stets, dass sie die nukleare Abrüstung befürworten – und eine atomwaffenfreie Welt zumindest ein Fernziel bleibe, so die US-Sprecherin.

Absenz der drei Botschafter irritierend

Man möge nicht immer über den Weg zu «nuclear zero» einig sein, aber man sollte zumindest gemeinsam dafür kämpfen – das findet Ican-Chefin Fihn.

Die Absenz der Botschafter aus Washington, Paris und London ist umso irritierender, als sich die drei Länder im Atomsperrvertrag von 1970 sogar völkerrechtlich verpflichtet haben, nuklear abzurüsten. Zwar nicht sofort auf null, aber Schritt für Schritt und zügig.

Seltsame Situation in Oslo

Bemerkenswert ist, dass nun drei grosse demokratische Länder dasselbe tun, was bisher Unrechtsregime wie China und Iran taten: Gegen Friedensnobelpreisvergaben zu protestieren, die ihnen nicht passen.

Das führt am Sonntag in Oslo zur seltsamen Situation, dass zwar der israelische oder der russische Botschafter Ican applaudieren dürften, während ihre westlichen Amtskollegen trotzig im Abseits stehen.

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