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International «Sie wird den Briten dienen, ihr ganzes Leben lang»

Am Donnerstag wird Queen Elisabeth II in Frankreich offiziell auf Visite sein. Es könnte ihr letzter Auslandsbesuch sein – zumindest, wenn man den entsprechenden Gerüchten Glauben schenkt. SRF-Korrespondent Urs Gredig zu den Spekulationen und dem Selbstverständnis der Queen.

Woher kommen die Gerüchte, es könnte ihr letzter Staatsbesuch sein?

Es kommt aus dem Umfeld der französischen Regierung. Man will diese Information aus dem Königshaus selber haben. Das hat natürlich Wellen geworfen.

Die Queen hat in letzter Zeit einige Anlässe abgesagt und Prinz Charles vorgeschickt. Das wird das Gemunkel noch unterstützen.

Natürlich gibt das dem Gerücht Auftrieb. Auch sind sich alle bewusst: die Queen ist eben gerade 88 Jahre alt geworden. Jahrelang wird es nicht mehr so weitergehen. Aber ich habe mit mehreren Experten gesprochen. Sie alle sagten mir, sie glaubten nicht, dass es der letzte Staatsbesuch sein wird. Sicher ist aber, sie wird kürzer treten und die ganz grossen Reisen wie etwa nach China bestimmt nicht mehr machen.

Was weiss man über die Gesundheit der Queen?

Das Königshaus ist sehr verschwiegen und spricht nicht darüber. Ich vermute aber, dass sie für ihre 88 Jahre bei sehr guter Gesundheit ist. Gut, sie hat jetzt mit dem Reiten aufgehört, aber man sieht sie sehr oft in der Öffentlichkeit. Letztes Jahr nahm sie noch 350 Verpflichtungen wahr. Sie ist übrigens auch noch viel zu Fuss unterwegs. Ich denke, sie ist sehr zäh, ähnlich wie ihre Mutter, die über 100 Jahre alt wurde.

Die Queen
Legende: Die Queen ist eine Institution. Ob sie nun kürzer tritt, wird vom Königshaus weder bestätigt noch dementiert. Reuters

Dieses stramme Verhältnis zu ihrem Amt irritiert in der heutigen Zeit. Warum ist ihr diese Haltung so wichtig?

Das Pflichtbewusstsein ist im britischen Königshaus stark verankert. Daher ist auch ein Rücktritt eigentlich nicht möglich. Das Amt des Königs ist nicht einfach ein Job. Einmal hineingeboren, ist man dazu verpflichtet, mit allen Konsequenzen. Das ist bei der Queen so stark verankert wie sonst bei keinem andern im Königshaus. Sie äusserte sich auch entsprechend in ihren Reden, bei denen sie dem britischen Volk versprach, sie werde ihm dienen, ihr ganzes Leben lang.

Diese Haltung von der Pflichterfüllung hat also viel mit dem britischen Selbstverständnis zu tun.

Natürlich, die Briten wollen sich auf die Queen verlassen können. Politiker können kommen und gehen, Krisen können kommen und gehen. Aber die Königin ist eine feste Grösse, die bleibt bis zu ihrem Tod.

Ganz nach dem Motto: Keep calm and carry on …

Ja, oder um es mit einem anderen britischen Sprichwort zu sagen: Never complain, never explain. Sie muss sich nicht erklären, sie darf sich aber auch nicht beklagen. Und dazu gehört, ganz wichtig, sie muss immer da sein.

Das macht die Queen gleichzeitig auch unnahbar. Ist sie wirklich eine so kühle Frau?

Was man aber so hört, ist, dass sie sehr herzlich sein soll, eher etwas burschikos und bodenständig. Sie kann mutmasslich sogar Autos reparieren. Aber es stimmt, in der Öffentlichkeit ist sie immer sehr distanziert. Die Heirat von William und Kate war für die PR natürlich ausgezeichnet. Sie sind beste Verkäufer für das Königshaus. Aber auch die Queen ist eine gute Verkäuferin, gerade weil sie die alten Werte und Traditionen vertritt. Die Familie spricht so eine breite Masse an.

Die Prognose zur Zukunft der Queen?

Es wird kein freiwilliger Rücktritt der Queen geben, da bin ich mir relativ sicher. Es gibt aber ein Gesetz: Wenn die Köngin aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fähig wäre, das Amt auszuüben, dann wird der Nachfolger ihre Pflichten übernehmen. Prinz Charles würde dann automatisch König werden. Aber von ihrem Selbstverständnis heraus gesehen, gibt es keinen Rücktritt. Es gibt dazu eine schöne Anekdote: Als die niederländisch Königin Beatrice letztes Jahr zurückgetreten ist, da soll die Queen das folgendermassen kommentiert haben: Yes – but she is dutch.

Interview: Christa Gall

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