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Donald Trump hält eine Rede
Legende: Nun doch an Massnahmen gegen den Klimawandel interessiert? US-Präsident Donald Trump. Keystone
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Neue Töne aus Weissem Haus Trump lädt zum Klimafrühstück

Klimawandel? Gibts nicht! Darauf hat der US-Präsident bisher immer beharrt. Und jetzt das.

  • Klima- und Energieminister aus rund zwanzig grossen Volkswirtschaften haben sich in New York zu einem Frühstück getroffen, um über den Klimawandel zu sprechen.
  • Eingeladen hat sie – zur Überraschung aller – US-Präsident Donald Trump.
  • Vom Klimawandel wollte er bisher nichts wissen und das Pariser Klimaabkommen schnellstmöglich aufkündigen.
  • Am Sonntag hat die US-Botschafterin bei der UNO, Nikki Haley, erklärt: «Präsident Trump glaubt, dass sich das Klima wandelt und die Menschen dabei eine Rolle spielen.»

Kaum hatte die «New York Times» die Einladung zum Klimafrühstück publik gemacht, begannen in den US-Medien wilde Spekulationen. Denkt der Präsident in der Klimafrage womöglich um? Werden die USA das UNO-Klimaabkommen am Ende gar nicht aufkündigen? Erstaunlicherweise halten das viele von ihnen für möglich.

Hauptsache neue Arbeitsplätze

Zur Klimadiskussion am UNO-Sitz hat Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn eingeladen. Er lehnte den Austritt aus dem Klimaabkommen von Anfang an ab und betont heute, die Trump-Regierung wolle Arbeitsplätze schaffen, egal wo – ob nun im Kohleabbau oder bei den erneuerbaren Energien.

Gerade Vertreter des nachhaltigen Energiesektors machen Druck auf das Weisse Haus, Mitglied des Klimaabkommens zu bleiben. Arbeitsplätze für Amerikaner entstünden künftig nicht in der Kohle, nicht beim Öl, sondern bei den Zukunftsenergien, argumentieren sie. Offenbar stösst die Botschaft aus der Wirtschaft nicht ganz auf taube Ohren.

Das Pariser Klimaabkommen

Es sieht vor, die gefährliche Erderwärmung in einem weltweiten Kraftakt in den nächsten Jahrzehnten zu bremsen und ihn auf unter zwei Grad Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu limitieren. Soll sollen dramatische Folgen wie Dürren und ein Anstieg der Weltmeere gemildert werden.
Einzigartig ist der Pakt, weil sich erstmals fast alle Länder beteiligen wollen. Die USA hatten das Abkommen noch unter Trumps Vorgänger Barack Obama mit ausgehandelt und 2016 ratifiziert.

Neue Töne vom Klimawandel-Leugner

UNO-Botschafterin Nikki Haley, der Trump zu vertrauen scheint und die zurzeit das sichtbarste Mitglied seiner Regierung ist, betont, der Präsident halte den Klimawandel für eine Realität.

Er sei überzeugt, die Umweltverschmutzung habe damit etwas zu tun. Wenn das stimmt, sind es neue Töne vom bisherigen Klimawandel-Leugner – möglicherweise beeinflusst von den Wirbelstürmen «Harvey» und «Irma».

Führungsposition nicht an China verlieren

Inzwischen ist auch ein Brief publik geworden, den die US-Regierung im August an die UNO schrieb. Sie erklärt darin, Washington werde sein Austrittsrecht aus dem Abkommen ausüben – es sei denn, es gebe neue Voraussetzungen für ein Wiederengagement der USA. Worin diese bestehen könnten, wird nicht beantwortet.

Und noch ein weiteres Argument wird angeführt, weshalb Trump seine Austrittsankündigung zurückziehen könnte. Ohne die USA sei klar, wer klimapolitisch die Führungsmacht in der Welt sei: China, sagt Warren Hoge, langjähriger «New York Times»-Korrespondent. Peking strebe diese Rolle offen an, und genau das sei Trump zuwider.

Lavieren ja, aber keine Kehrtwende

Von einer Kehrtwende zu sprechen, ist allerdings verfrüht. US-Umweltminister Scott Pruitt etwa will die Klimadiskussion klein halten. Vom Sender ABC während des Hurrikans «Irma» darauf angesprochen, meinte er brüsk: «Mitten im Sturm ist nicht der Moment, über Klimawandel zu sprechen.» Wann denn, wenn nicht jetzt, entgegneten Kommentatoren und Klimaschützer.

Laut US-Medien laviert die Trump-Regierung in der Klimafrage, doch das heutige Klimafrühstück zeigt: Das letzte Wort ist möglicherweise noch nicht gesprochen.

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