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Völkermordtribunal bestätig Urteil gegen Rote Khmer
Aus Tagesschau vom 23.11.2016.
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Terrorregime in Kambodscha Völkermordtribunal bestätigt Urteil gegen Ex-Rote-Khmer

Während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer von 1975 bis 1979 starben in Kambodscha rund zwei Millionen Menschen. Heute hat das Völkermordtribunal in Phnom Penh das Urteil im Berufungsverfahren gegen die beiden ranghöchsten noch lebenden Roten Khmer verkündet.

Das Wichtigste in Kürze

  • 2014 wurden die zwei früheren Führungsfiguren der Roten Khmer wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt.
  • Sie legten Berufung gegen das Urteil ein.
  • Jetzt hat das Völkermordtribunal das erstinstanzliche Urteil gegen Nuon Chea und Khieu Samphan bestätigt.

Einordnung von Korrespondentin Karin Wenger

Das Urteil war zu erwarten, weil die Beweislast schlichtweg zu gross war. Das Dokumentationszentrum in Kambodscha hatte über eine Million Dokumente zusammengetragen, die belegen, wie die Roten Khmer gefoltert und gemordet haben.

Die beiden Angeklagten sind in Berufung gegangen, weil ihre Anwälte befanden, dass das Gericht tendenziös sei. Ihr Vorwurf: Wichtige Zeugen seien nicht befragt worden, und es sei juristisch nicht sauber gearbeitet worden.

Die beiden Angeklagten sagten, sie hätten damals nicht gewusst, was genau passiere. Aber sie haben sich während des Prozesses bei den Opfern entschuldigt und übernahmen Verantwortung dafür, was unter den Roten Khmer geschehen ist.

Das Urteil ist für die kambodschanische Bevölkerung enorm wichtig. Es zeigt, dass das, was geschehen ist, nicht richtig war. Der Prozess hat zudem ermöglicht, über die Verbrechen der Roten Khmer zu sprechen. Lange Zeit ist die Vergangenheit unter dem Deckel gehalten worden.

Verurteilt zu lebenslanger Haft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das ist das endgültige Urteil, das das Völkermordtribunal in Kambodscha gegen den 90-jährigen Nuon Chea und den 85-jährigen Khieu Samphan gefällt hat. Das Gericht hält damit an seinem Urteil von 2014 fest. Die Anwälte der Angeklagten haben damals Berufung eingelegt. Sie nannten das Gericht tendenziös.

Die beiden Angeklagten gehörten zur Führungsriege der Roten Khmer. Unter ihrer Herrschaft starb ein Viertel der Bevölkerung. Sie verhungerten, mussten sich zu Tode arbeiten oder wurden umgebracht. Der Angeklagte Nuon Chea war der Chefideologe der Roten Khmer, auch Bruder Nummer Zwei genannt. Er war auch verantwortlich für die staatliche Sicherheit und damit für die Gefängnisse. Zwei Tage bevor die Vietnamesen im Januar 1979 ins Land einmarschierten und die Roten Khmer vertrieben, hatte er die Ermordung aller Gefangenen im S21 Gefängnis in Phnom Penh angeordnet.

Mit dunkler Sonnenbrille und im Rollstuhl hat er das Urteil heute regungslos entgegengenommen. Khieu Samphan, der zweite Angeklagte, war die rechte Hand von Khmer Rouge Chef Pol Pot und ersetzte ihn später als Staatschef. Nuon Chea und Khieu Samphan werden bis an ihr Lebensende im Gefängnis bleiben.

Die Roten Khmer

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Die Schreckensherrschaft von Pol Pot und seiner Roten Khmer dauerte nur von 1975 bis 1979, doch Kambodscha lag danach in Trümmern. Das Regime setzte seine Vorstellung eines radikal-kommunistischen Bauernstaats mit aller Härte durch. Dabei kamen fast zwei Millionen Menschen um, ein Viertel der Bevölkerung.

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