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Facebook stellt der Forschung aufschlussreiche Daten zur Verfügung
Aus SRF 4 News aktuell vom 20.02.2020. Bild: Imago
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Auswertung von Facebook-Daten «Wir gewinnen einen Einblick in eine intransparente Plattform»

Erstmals sollen unabhängige Wissenschaftler Zugriff auf umfangreiche Daten von Facebook erhalten. Es handelt sich dabei um Rohdaten in der Grössenordnung von einer Million Terabyte.

Um Zugang zu den Daten hat sich auch der Zürcher Politologe Fabrizio Gilardi beworben. Er erhofft sich von ihrer Auswertung wichtige sozialwissenschaftliche Erkenntnisse.

Fabrizio Gilardi

Fabrizio Gilardi

Politologe Uni Züirch

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Fabrizio Gilardi ist Professor am Institut für Politikwissenschaften an der Universität Zürich und Direktor vom «Digital Democracy Lab».

SRF News: Was erhoffen Sie sich von einer Auswertung der Facebook-Daten?

Fabrizio Gilardi: Man kann mit den Daten verschiedene Fragen beantworten. So etwa jene, welche Rolle Facebook bei Wahlen und Abstimmungen spielt, welche politischen Inhalte geteilt und welche Diskussionen von den Usern geführt werden. Und auch, welchen Stellenwert Fakenews dabei haben.

Wir gewinnen Einblicke in eine sehr intransparente, für die politische Diskussion aber wichitge Online-Plattform.

Weshalb ist der von Facebook freigegebene Datensatz für die Forschung interessant?

Wir gewinnen damit einen Einblick in eine sehr intransparente Online-Plattform, die in der politischen Diskussion aber wichtig ist. Bislang war es sehr schwierig, die erwähnten Fragen mit legalen Mitteln zu untersuchen.

Welcher Art sind die für die Forschung freigegebenen Daten?

Es ist eine gigantische Sammlung von Links, die von Facebook-Usern mindestens hundertmal geteilt wurden. Für die Schweiz liegt diese Hürde relativ hoch, deshalb werden wir wohl nicht an alle potenziell wichtigen Informationen gelangen.

Wie muss man sich einen solchen Datensatz vorstellen?

Es handelt sich dabei um eine riesige Tabelle, in jeder Zeile ist ein Link aufgeführt sowie weitere Informationen wie z.B. Angaben zu den Usern, welche den Link geteilt haben: Alter, Geschlecht, Wohnland oder anderes. So kann etwa herausgefunden werden, welche Leute einen von Facebook als Fakenews klassierten Link geteilt haben.

Wir erhoffen uns Erkenntnisse, die mit heutigen Mitteln nicht zu erzielen sind.

Können solche Datensätze die sozialwissenschaftliche und politische Forschung grundlegend verändern?

Wir hoffen, mit diesem Datensatz manche Fragen beantworten zu können. Sollten in Zukunft weitere ähnliche Daten für die Forschung zugänglich gemacht werden, erhoffen wir uns tatsächlich neue Erkenntnisse, die mit heutigen Mitteln nicht erzielt werden können.

Facebook hatte die Veröffentlichung schon vor zwei Jahren angekündigt. Wieso erhalten Sie die Daten erst jetzt?

Das soziale Netzwerk musste die Daten zuerst anonymisieren – und zugleich sicherstellen, dass trotzdem zuverlässige Resultate im Rahmen der Forschung möglich bleiben. Dafür brauchte es ein neues Verfahren. Das war eine grosse Herausforderung – entsprechend lange dauerte es.

Wie sehen Sie die Chancen, dass Sie tatsächlich Zugang zu dem Facebook-Datensatz erhalten?

Die Chancen stehen gut, allerdings müssen wir noch einige offene Datenschutz-Fragen abklären.

Das Gespräch führte Daniele Püntener.

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