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Fifa-Museum steckt in der Krise
Aus Schweiz aktuell vom 01.02.2017.
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Sparauftrag mit Folgen Der schleichende Tod des Zürcher Fifa-Museums

Das Wichtigste in Kürze

  • Die erste Sonderausstellung im Fifa-Museum muss zweieinhalb Wochen vor ihrem ursprünglichen Ende bereits schliessen.
  • Acht Mitarbeiter aus dem Kreativ-Bereich haben deshalb letzten Montag die Kündigung erhalten.
  • Das Fifa-Museum begründet die Massnahme mit einem Sparauftrag.

Alles hatte so gut begonnen: Im ersten Betriebsjahr verzeichnete das Fifa-Museum 110’000 Besucher. Das sei – an der nicht ganz einfachen Lage – ein gutes Ergebnis. Und dass nun das neue Museum nach der Eröffnung seine Ausrichtung überprüfe, sei ebenfalls richtig, sagt Bernhard Tschofen, Professor für Sprache und Raum an der Universität Zürich.

Allerdings hält er die Entlassung von acht Ausstellungsmachern für gefährlich: «Das ist möglicherweise der Anfang vom Ende des Museums und sollte dringend überdacht werden».

Räumlichkeiten werden «anderweitig» benötigt

Dass es zu Kündigungen kommen würde, war bereits vor einer Woche durchgesickert. Damals war jedoch nicht klar, dass sämtliche Kündigungen den Bereich Kuratoren betreffen. Damit aber nicht genug: Zudem beendet die Fifa die erste und einzige Sonderausstellung «Brazil 2014 Revisited».

Statt am 19. Februar dieses Jahres wurde sie bereits am 22. Januar beendet. Marc Caprez, Museumsdirektor ad interim, bestätigt die vorzeitige Schliessung und begründet diese damit, dass das Museum die Räumlichkeiten anderweitig benötige. Ein Fehlentscheid, findet Tschofer: «Wenn ein Museum den Erfolg des ersten Jahres halten muss, dann geht das nur über gutes Programm.»

Es ist der Tod eines Museums, wenn es intellektuell ausgehöhlt wird. Es verliert seinen Anspruch als Museum und ist dann nur noch eine Ausstellungshalle.
Autor: Berhard Tschofen Professor für Sprache und Raum an der Universität Zürich

Dafür wäre die Institution bestens gerüstet gewesen. Ursprünglich budgetierte der Weltfussballverband jährlich 43 Millionen US-Dollar für das Fifa-Museum.

Doch seit der Machtübernahme in der Fifa durch Gianni Infantino weht innerhalb des Weltfussballverbandes ein neuer Wind: Wie aus der neuen «Fifa 2.0 Strategie» hervorgeht, will Infantino noch mehr Geld in die Förderung des Fussballs stecken. Demnach will der Fussballverband jedem der rund 200 Landesverbände zusätzliche 4 Millionen US-Dollar zukommen lassen. Somit muss die Fifa für die Förderung des Sports insgesamt 800 Millionen US-Dollar auftreiben.

Der Spareffekt, der sich aus den acht Entlassungen Mitarbeiter ergibt, dürfte angesichts dieser Summe allerdings gering sein. Der Preis hingegen, den das Museum inhaltlich dafür zahlen müsse, sei viel zu hoch, sagt Bernhard Tschofen: «Es ist der Tod eines Museums, wenn es intellektuell ausgehöhlt wird. Es verliert seinen Anspruch als Museum und ist dann nur noch eine Ausstellungshalle».

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