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33. Chaos Computer Congress – «gute» und «böse» Hacker
Aus Rendez-vous vom 27.12.2016. Bild: Keystone
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Hacker-Treffen in Hamburg «Es ist richtig, Machtpolitik aufzudecken»

  • In Hamburg versammeln sich dieser Tage mehr als 12'000 Teilnehmer zur jährlichen Hacker-Konferenz.
  • Themen sind aktuelle Probleme wie Cyberangriffe oder Datenklau.
  • Doch auch zum Thema Rechtspopulismus sind mehrere Vorträge angesetzt.
  • Im Interview betont Hernâni Marques, Mitbegründer des Chaos Computer Club Schweiz, wie wichtig der bewusste Umgang mit den eigenen Daten ist.

Hernâni Marques

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Marques ist Computerlinguist und Mitbegründer des Chaos Computer Clubs Schweiz. Er sagt: «Wer seine Kommunikation hauptsächlich auf Facebook führt, lagert dort persönliche Daten und fichiert sich damit freiwillig selbst.»

SRF News: Sind das die «guten» Hacker, die sich jetzt in Hamburg treffen?

Hernâni Marques: Es gibt nicht nur «gute» und «böse» Hacker, sondern auch Grau-Bereiche. So etwa, wenn man wie Wikileaks teils private Daten, etwa von Mächtigen, veröffentlicht. Es stellt sich dann die Frage, ob auch sie ein Recht auf Privatsphäre haben, oder ob das Volk ein Recht auf Informationen über diese Machtpolitik betreibenden, öffentlichen Personen haben soll.

Wie geht man in der Hackerszene damit um, dass die persönlichen E-Mail-Konten von Hillary Clinton gehackt wurden?

Viele haben sicher nichts dagegen, andere würden das selber nicht machen. Tendenziell finden es viele wohl nicht schlecht, dass es die Richtigen trifft. Auch ich finde es durchaus richtig, wenn man so die Machtpolitik aufdeckt. Aber die private Korrespondenz muss herausgehalten werden.

Tisch am CCC-Kongress: Computer und viele Kabel, bunt beleuchtet.
Legende: Am Hackertreffen in Hamburg nehmen 12'000 Personen teil. Keystone

Wie Hillary Clinton pflegen auch die meisten von uns einen nachlässigen Umgang mit unseren Daten. Braucht es hier noch mehr Sensibilität?

Die meisten Leute haben null Bewusstsein, was mit ihren Daten später passieren kann. Sie stellen Sachen ins Internet, ohne darüber nachzudenken, wer das später lesen oder sehen könnte. Viele senden auch unverschlüsselte Nachrichten in der Gegend herum, ohne an die Folgen zu denken. Diese können auch erst nach Jahren eintreten, wie das Beispiel Clinton deutlich macht.

Man sollte nur verschlüsselt kommunizieren.

Wie sieht denn ein konservativer Umgang mit den eigenen Daten aus?

Wenn man persönliche Daten angeben muss, sollte man dies auf das zulässige Minimum beschränken. Zudem sollte die Kommunikation möglichst verschlüsselt erfolgen, vor allem, wenn es um private Daten geht. Auch sollte man nicht alles digital machen. Ein Beispiel ist das E-Voting: Wir vom Chaos Computer Club Schweiz sind überhaupt nicht überzeugt davon, dass wir das hierzulande brauchen. Denn wenn das schief geht, wird die Demokratie im Kern getroffen und wir verlieren auch noch diese Bastion der Kontrolle.

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Wer seine Daten verschlüsseln will, braucht das Wissen dazu. Wie eignet man sich solches an?

Einige Projekte versuchen das zu vereinfachen, indem die Verschlüsselung automatisch erfolgt und der User gar nichts Spezielles dafür unternehmen muss. Aber es ist wichtig, dass man sich trotzdem bewusst ist, was man eingibt und wer es alles sehen könnte. Die rein technische Verschlüsselung ist nicht die perfekte Lösung. Deshalb vermitteln wir in Schulen Medienkompetenz. Ein solches Fach sollte an allen Schulen eingeführt werden, damit die Gefahren im Netz von Grund auf vermittelt werden können.

Wenn ich nun im Internet etwas bestelle – soll ich mich da als Kunde registrieren lassen oder bloss als «Gast» bestellen?

Besser als «Gast». Zwar werden auch diese Daten wohl irgendwo gespeichert, aber es können so weniger einfach strukturierte Profile über Sie angelegt werden.

Das Gespräch führte Simon Leu.

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