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Verkehrsexperte Guido Gisler zu Tempo 30
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 21.02.2018.
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Abstimmung 4. März Tempo 30 – Mehr Sicherheit oder Schikane?

  • In Gränichen geht es um 144'000 Franken für die Einführung von Tempo 30 in den Quartieren.
  • Die Gemeindeversammlung hatte im Winter dem Kredit zugestimmt. Dagegen wurde aber das Referendum ergriffen.
  • In Hägendorf sind 220'000 Franken vorgesehen für die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in der Gemeinde.
  • Die Gegner sagen, sie seien nicht grundsätzlich gegen Tempo 30. Sie sehen aber nicht ein, warum es auch im Industriequartier gelten soll.

Geht es um Tempo 30, werden die Diskussionen schnell emotional. Die Leserbriefspalten der Zeitungen füllen sich mit Pro- und Kontra-Beiträgen. Diese Diskussionen kennt Guido Gisler sehr gut. Er ist Verkehrsplaner im Büro Teamverkehr in Cham. Er berät Gemeinden, die Tempo 30 einführen wollen. In den Kantonen Aargau und Solothurn hat er aber keine Mandate.

SRF News: Warum ist Tempo 30 so ein emotionales Thema?

Guido Gisler: Bei der Diskussion um Tempo 30 geht es in erster Linie um die Sicherheit. Dabei handelt es sich um ein sehr emotionales Thema. Gerade bei Familien mit Kindern trifft dies zu, da diese täglich auf dem Schulweg unterwegs sind.

Bei kinderlosen Paaren und älteren Menschen hingegen sind die Bedürfnisse anders. Viele sind auch der Meinung, dass ihnen die Obrigkeit ein Tempolimit aufzwingen will und sie dadurch in ihrer Freiheit beim Lenken eines Fahrzeuges eingeschränkt sind.

Befürworter sagen, dass es bei Tempo 30 rund vierzig Prozent weniger Unfälle geben würde. Gibt es Studien, die diese Zahl belegen können?

Mir persönlich ist keine solche Studie bekannt. Es ist aber statistisch bewiesen, dass die Überlebenschance bei Tempo 30 deutlich grösser ist. Zum Vergleich: Bei einem Unfall mit 50 Stundenkilometer überleben statistisch gesehen drei von zehn Personen den Unfall. Wenn es einen Unfall mit 30 Kilometern pro Stunde gibt, dann überleben neun von zehn Personen.

In vielen Gemeinden ist es so, dass der Gemeinderat Tempo 30 gleich flächendeckend einführen will. Immer, wenn dieser Vorschlag kommt, sind schnell die Gegner da, die Tempo 30 nur punktuell einführen wollen.

Wir sind der Meinung, dass es flächendeckend eingeführt werden soll, dann ist es auch klarer für die Verkehrsteilnehmer, wo Tempo 30 gilt.

Dann kann es aber auch vorkommen, dass es beispielsweise in einem Industriequartier Tempo 30 hat, wo es gar keine Fussgänger hat.

Das ist dann genau die Frage, ob man an solchen Orten Tempo 30 tatsächlich einführen soll. Auch unter den Planern ist man sich hier nicht einig. Man muss sich das genau überlegen. Ich denke, man muss auch die finanziellen Auswirkungen berücksichtigen, gerade für Dörfer mit knappem Budget.

Zu den Finanzen: Ist es nicht getan, wenn man im betreffenden Dorf einfach ein paar Tempo-30-Tafeln aufstellt?

Das ist die Wunschvorstellung von vielen Personen. Nur mit Signalisation bringt man das Tempo zum Teil schon herunter. Aber häufig sind zusätzliche bauliche Massnahmen nötig, damit die Geschwindigkeit sinkt.

Man muss Kissen oder Schwellen auf die Strasse bauen. Das ist dann vielen Leuten ein Dorn im Auge und sorgt für Diskussionen. Das Tempo 30 selber ist oft nicht das Problem, die Umsetzung hingegen schon.

Die Fragen stellte Stefan Ulrich.

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