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Aargau Solothurn Vier Aargauer Lebensmittel-Fabriken zahlen sehr tiefe Löhne

Im Kanton Aargau zahlen vier Unternehmen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie den ungelernten Angestellten tiefe Löhne. Diese Unternehmen müssen nun ihre Lohnpolitik einer Kommission aus Vertretern des Staates sowie der Arbeitgeber und Arbeitnehmer erörtern.

Ein Fünftel der Löhne zu tief

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Die Tripartite Kommission überprüfte letztes Jahr insgesamt 2053 Löhne in verschiedenen Branchen, wie die Verwaltung auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda bekanntgab. Von diesen Löhnen lagen 466 unter dem sogenannten Toleranzwert. Das heisst: 22 Prozent der überprüften Löhne waren im orts- und branchenüblichen Vergleich zu tief.

Die betroffenen Unternehmen bezahlen ungelernten Angestellten einen Bruttostundenlohn von weniger als 23,43 Franken, wie das kantonale Departement Volkswirtschaft und Inneres (DVI) am Mittwoch mitteilte. Das entspricht einem Brutto-Monatslohn von etwa 3000 Franken.

Damit würden die Löhne «relativ deutlich» unter dem orts- und branchenüblichen Mittelwert liegen. Im Durchschnitt verdienen ungelernte Angestellte bei den industriellen Lebensmittel- und Getränkeherstellern im Aargau einen Stundenlohn von brutto 27,13 Franken. Dabei sind die Zuschläge für den allfälligen 13. Monatslohn sowie für die bezahlten Feiertage und Ferien eingerechnet.

Betriebe müssen tiefe Löhne erklären

Dieser Durchschnitt stützt sich auf eine Umfrage bei 21 Unternehmen mit insgesamt 386 erfassten Löhnen. Die Tripartite Kommission für den Vollzug der flankierenden Massnahmen und des Arbeitslosenversicherungsrechts (TPK) schätzt die Lohnsituation dieser Branche als «grundsätzlich unproblematisch» ein.

Die TPK leitete wegen den vier Unternehmen, die deutlich tiefere Löhne bezahlen, ein so genanntes Lohnverständigungsverfahren ein. Die Unternehmen müssen ihre tiefen Löhne erläutern.

Kein Recht auf Mindestlohn

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Vier Lebensmittelfirmen im Aargau müssen ihre Löhne erklären (4.12.2013)
01:40 min
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Rechtliche Mittel gegen die tiefen Löhne gibt es allerdings nicht, wie die zuständige Sektionsleiterin beim Volkswirtschaftsdepartement auf Anfrage von Radio SRF erklärte. Die Kommission könnte beim Regierungsrat einen Antrag stellen für einen Normalarbeitsvertrag mit Mindestlöhnen, einen aufgezwungenen Gesamtarbeitsvertrag quasi. Das sei aber nur dann möglich, wenn die ganze Branche als «Problemfall» gelte.

Gegen einzelne schwarze Schafe in einer Branche kann die Tripartite Kommission gemäss geltendem Gesetz keine Massnahmen ergreifen. Die anstehenden Gespräche seien aber ein relativ effektives Druckmittel gegenüber diesen Firmen, hiess es weiter. Vielleicht hätten die vier Firmen nachvollziehbare Begründungen für die tiefen Löhne. Wenn nicht, dann bleibt der Kommission nur eines: Den Firmenchefs ins Gewissen reden und hoffen, dass sich etwas ändert.

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