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Fechter Benjamin Steffen verlängert seine Karriere um ein Jahr, weil er noch einmal bei Olympia teilnehmen möchte.
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 05.04.2020. Bild: Keystone
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Fechter Benjamin Steffen «Als Zuschauer hätte ich Olympia nicht ausgehalten»

Der 38-jährige Basler erzählt im Sportgast-Interview, warum er sein Karrierenende noch einmal nach hinten verschiebt.

SRF Regionaljournal: Sie wollten diesen Sommer nach den Olympischen Spielen in Tokio Ihre Karriere beenden. Jetzt kommt alles anders: Die Spiele sind verschoben und auch Sie verschieben ihren Rücktritt um ein Jahr. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Benjamin Steffen: Das Ganze war ein Prozess. Als die Corona-Welle langsam auf Europa zukam, habe ich mir schon gedacht, dass dies Auswirkungen auf die Spiele haben und diese verschoben werden könnten. Im ersten Moment war ich mir nicht sicher, ob ich den ganzen Aufwand noch ein weiteres Jahr auf mich nehmen will. Letztlich habe ich mich aber entschieden, weiterzumachen, weil ich unbedingt eine olympische Medaille gewinnen will. Ich hätte es nicht ausgehalten, wenn ich im nächsten Jahr bei Olympia nur Zuschauer gewesen wäre.

Sie hängen einzig wegen der Olympischen Spiele noch ein Jahr an. Woher rührt Ihre Begeisterung für diesen Anlass?

Olympia ist für die meisten Sportlerinnen und Sportler die grösste Herausforderung. Der Wettkampf findet nur alle vier Jahre statt und man muss auf den Punkt bereit sein. Zudem verbinde ich persönlich sehr viele schöne Erlebnisse mit den Olympischen Spielen, wie zum Beispiel meine Teilnahme vor vier Jahren in Rio.

Wie wird das nächste Jahr für Sie aussehen? Sie hatten ja Ihr Karrierenende für diesen Sommer geplant, wollten danach mehr Zeit mit Ihrer Frau und Ihrem kleinen Sohn verbringen und Ihr Pensum als Lehrer aufstocken.

Ehrlich gesagt, weiss ich es noch nicht. Bisher weiss ich bloss, dass ich noch ein Jahr weitermache. Ich bin froh, dass meine Frau mich auf meinem Weg unterstützt und auch mit der Rektorin der Schule werde ich wohl eine Lösung finden.

Vor vier Jahren in Rio wurden Sie undankbarer Vierter. Jetzt wollen Sie eine Medaille holen. Kann man als 38-Jähriger dieses Ziel noch erreichen?

Wenn man es richtig macht, dann sicher. Ich muss mich physisch und psychisch gut vorbereiten. Der Silbermedaillengewinner von Rio 2016 war damals 41 und ich glaube fest daran, dass ich das auch kann, sonst würde ich jetzt auch nicht meine Karriere extra dafür verlängern.

Fechten, zwei Athleten beim Kampf
Legende: Benjamin Steffen (r.) beim Halbfinale der Olympischen Spiele 2016 in Rio. Keystone

Wie halten Sie sich eigentlich im Moment fit?

Ich trainiere vor allem Kraft und Kondition. Manchmal gehe ich in den Fecht-Keller und trainiere meine Beinarbeit – natürlich alleine. Von Fechtübungen ohne Partner halte ich nicht allzu viel, ich freue mich aber umso mehr, wenn ich wieder auf die Fecht-Bahn gehen kann.

Sehen sie die Verlängerung Ihrer Karriere eher als ein «Dürfen» oder als ein «Müssen»?

Da bin ich mir noch nicht so sicher. Im ersten Moment war es eher ein Müssen, habe ich doch von einigen Dingen im Fechten genug, zum Beispiel von schlecht organisierten Wettkämpfen oder ellenlangen Trainings trotz Schmerzen. Handkehrum liebe ich diesen Sport und stehe unglaublich gerne auf der Bahn und erlebe die Emotionen in den Wettkämpfen. Vielleicht ist es auch ein Geschenk, dass ich dies noch ein weiteres Jahr erleben darf.

Das Gespräch führte Nils Widmer.

Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr;

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