Wir stehen zwischen Aare und Eisenbahnviadukt. Wir sehen die Reitschule, die breite Bollwerkstrasse und die Drogenanlaufstelle. Hier unweit des Berner Hauptbahnhofs liegt die Schützenmatte. Ihre Aufgabe: ein Parkplatz. Doch für 60 Tage parkt hier kein Motorfahrzeug. Für zwei Monate wird hier experimentiert. Wer mit dem Zug in den Hauptbahnhof einfährt sieht statt Blechbüchsen Holzbauten – eine Bar, ein Schulzimmer und andere Konstruktionen.
Der Götti der Projektwochen ist der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät. «Keine andere Stadt hat eine solche Fläche, deshalb ist es wichtig, dass wir uns überlegen, wie wir sie gestalten wollen», erklärt er stolz. Als Laborleiter fungiert der Künstler Juerg Luedi: «Wir bieten hier eine grundlegende Infrastruktur und landen die Bernerinnen und Berner ein, sich zu beteiligen.» Die «Schütz» steht denn auch allen offen, die eine Projektidee haben. Die einzige Bedingung: kein Kommerz.
Nun liegt die Kritik auf der Hand: Zwei Wochen kreatives Chaos auf der Schützenmatt. Was bringt das konkret für die Zukunft. «Hauptsache der Platz ist autofrei», entgegnet Alexander Tschäppät. Ihm geht es noch nicht um konkrete Pläne. Es gehe darum den Leuten zu zeigen, dass hier viel mehr sein könnte als ein Parkplatz. «Es ist an der nächsten Generation zu entschieden, was hier hinkommt.» Ein Schnellschuss wäre die falsche Lösung, meint der Stadtpräsident.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03 und 17:30 Uhr)