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Spektakuläre Funde möglich «Nashorn-Jagd» unter dem Berner Bahnhof

Die Baustellen unterhalb des Bahnhofs liegen in Gestein, das 20 Millionen Jahre alt ist. Damals gab es Nashörner.

Tief unter dem Bahnhof Bern liegen Gesteinsschichten, die für die Erdkundler des Naturhistorischen Museums Bern von grösstem Interesse sind. Sie lassen Rückschlüsse zu, wie das Klima vor 20 Millionen Jahren war und wie die Tier- und Pflanzenwelt ausgesehen hat. Bauarbeiter könnten in den nächsten Jahren auf solche Zeugen stossen, wenn sie an der Erweiterung des Hauptbahnhofs arbeiten.

Ein versteinertes Wirbelstück aus der Engehalde.
Legende: Auch solche Funde entzücken die Erdforscher: Ein versteinertes Wirbelstück eines Nashorns aus der Engehalde. Christian Strübin/SRF

Die Paläontologen des Naturhistorischen Museums Bern werden den Bauschutt in den nächsten Jahren regelmässig unter die Lupe nehmen. Und sie hoffen, dass Baggerführer und Bauleute ein waches Auge haben. Vielleicht stehe ihnen eine Sensation wie vor 150 Jahren bevor, sagt Paläontologin Ursula Menkveld.

Wir sind sehr gespannt, was die Süsswassermolasse hergibt. Ein neues Nashorn wäre schön.
Autor: Ursula Menkveld Paläontologin Naturhistorisches Museum Bern

Als nämlich Sträflinge im Jahr 1850 mit Pickel und Schaufel am Bau der Tiefenaustrasse arbeiteten, kamen in diesen Ablagerungen Fossilien zum Vorschein, unter anderem ein Nashorn-Schädel. Und beim viel jüngeren Bau des Neufeld-Tunnels stiessen die Fachleute des Naturhistorischen Museums auf Reste von Ur-Hirschen und Marder.

Historisches Bild Baustelle
Legende: Bau der Tiefenaustrasse im Jahr 1850. Die beim Bau eingesetzten Sträflinge fanden unter anderem ein Nashornschädel. Naturhistorisches Museum Bern

Die Bauarbeiten für das Mega-Projekt «Zukunft Bahnhof Bern» begannen diesen Sommer. Ein Kernstück ist der neue RBS-Bahnhof, der bis 2025 unterhalb des heutigen SBB-Bahnhofs gebaut wird.

Die Baustellen liegen im Untergrund in gut 20 Millionen Jahren alten Gesteinen. Flussläufe brachten zu jener Zeit Riesenmengen von Schutt aus den Alpen ins heutige Mittelland.

Frau in oranger Warnweste auf einer Baustelle.
Legende: Paläontologin Ursula Menkveld auf einer der Baustellen unterhalb des Bierhübelis. Christian Strübin/SRF

Daraus entstanden Sand- und Tonsteine, die Obere Süsswassermolasse, wie die Paläontologin Ursula Menkveld erklärt. Ein zweites «Bahnhof-Nashorn» wäre der Traum jeder Berner Paläontologin, sagt sie. Aber die Wissenschaft ist an kleinen Zeugen ebenso interessiert, seien es prähistorische Pflanzen oder Zähne. «Es ist ein sehr spannendes Projekt.

Wir wollen die Bauarbeiter schulen, damit sie wissen, worauf sie achten sollen» bekräftigt Daniel Spring, Leiter Infrastruktur beim Regionalverkehr Bern-Solothurn RBS.

Aus den bereits vorhandenen Funden hat das Naturhistorische Museum Bern eine kleine Sonderausstellung zusammengestellt.

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