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500 Jahre romanische Musikgeschichte zwischen zwei Buchdeckeln
Aus Regionaljournal Graubünden vom 18.06.2019. Bild: SRF
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Rätoromanische Musik «Heimatlieder verraten, als was sich Bündner Romanen verstehen»

Das Buch «Chantai rumantsch!» gibt erstmals einen umfassenden Einblick in die Geschichte und Bedeutung der musica rumantscha, der rätoromanischen Musik. Es spannt einen Bogen vom ersten gedruckten Gesangsbuch von 1562 bis zu den Rappern Liricas Analas und noch weiter.

Verfasst hat das Buch die Bündner Musikwissenschafterin Laura Decurtins und zwar im Rahmen ihres Doktorratsstudiums. Sie versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen über 500 Jahre rätoromanische Musik.

Laura Decurtins

Laura Decurtins

Musikwissenschafterin

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Laura Decurtins studierte Musikwissenschaft, Geschichte und Rätoromanisch in Zürich und Wien und beendete ihr Doktoratsstudium 2018 mit der Publikation «Chantai rumantsch!». Sie arbeitet als Projektmitarbeiterin des Instituts für Kulturforschung Graubünden und als freie Musikwissenschafterin.

SRF News: Laura Decurtins, warum haben Sie sich dem Thema angenommen?

Laura Decurtins: Romanisch ist meine Muttersprache und damit auch meine Mutterkultur. Ich singe schon romanische Lieder, seit ich klein bin. Irgendwann hat mich das Thema dann auch als Musikwissenschafterin interessiert.

Weitherum bekannt sind die romanischen Chöre und die Volkslieder. Sie schreiben in Ihrem Buch, man dürfe die rätoromanische Musik nicht nur darauf reduzieren. Was meinen Sie damit?

Ich werde oft gefragt: «Ah, ist das jetzt so Ethno-Musik?» Dann antworte ich jeweils, dass es nicht nur die Chorlieder und die Volkslieder gibt. Es gibt noch viel mehr: Opern, Kantaten, Lieder für Gesang und Klavier. Musikalisch gesehen gibt es eigentlich alles.

Wenn man Ihr Buch liest, dann merkt man, dass die Verbindung zwischen Identität und Musik sehr stark ist in romanisch Bünden. Wie hat sich die Rumantschia durch die Musik selber gefunden?

Das ist schwierig, auf einen Punkt zu bringen. Was man aber feststellen kann: Es geht nie nur um den Klang, sondern immer auch um die Muttersprache. Mit dieser Muttersprache werden Inhalte transportiert: Wer sind wir, wer sind wir nicht, wer möchten wir sein? Gerade die Heimatlieder verraten, als was sich die Bündner Romanen verstehen. Durch das gemeinsame Singen werden Emotionen transportiert und es entsteht ein Wir-Gefühl.

Wo bewegt sich die Szene heute? Es gibt Rapper, Singer-Songwriter und eher weniger Folklore – oder täusche ich mich da?

Volkslieder sind schon immer wieder ein Thema. Das hat aber auch damit zu tun, dass die ganze Schweiz wieder zu diesen Volksliedern zurückgeht.

Können Sie ein Beispiel machen?

«La Grischa» zum Beispiel. Corin Curschellas nimmt mit ihren Musikern ganz oft Volkslieder und interpretiert diese neu. Das sind zum Teil uralte Volkslieder.

Das Gespräch führte Silvio Liechti.

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