Was hat in der Ostschweiz im Jahr 2015 zu reden gegeben? Die Regionalredaktion Ostschweiz und Graubünden hat zwölf Themen ausgewählt und dazu Stimmen eingeholt: Aus der Politik, der Wirtschaft, der Kultur und von der Strasse.
«2015 klingt nach»
Heiss, heisser, am zweitheissesten
Der Hitze-Sommer 2015 lässt die Thermometer steigen und steigen. In Genf gibt es Rekordwerte von 39,7 Grad. In der Ostschweiz am Bodensee werden im Vergleich angenehme 32,6 Grad gemessen. Viel Sonne gibt es im Hitze-Sommer, daneben aber auch Waldbrände, Felsstürze, Gletscherschmelze und Wasserknappheit.
Regenfest auf Glarner Landsgemeindeplatz
Wie aus Kübeln giesst es am ersten Sonntag im Mai in Glarus. Darum kommen nicht so viele Glarnerinnen und Glarner an die traditionelle Landsgemeinde wie üblich. Aber die Versammlung ist speditiv: In nur drei Stunden bringt sie elf Vorlagen ins Trockene – trotz Dauerregen, der für mehr Gesprächsstoff sorgt als die Sachgeschäfte.
Uzwilerin Belinda Bencic feiert grössten Erfolg
Die 18-jährige Ostschweizerin schlägt beim Tennisturnier in Toronto innerhalb von fünf Tagen vier der weltbesten Tennisspielerinnen, darunter die Weltnummer 1 Serena Williams. Bencic gewinnt das Turnier, welches von der Bedeutung her einem Grand Slam-Turnier gleichkommt, und feiert damit den grössten Triumph ihrer noch jungen Karriere.
Turbulentes Jahr für AFG in Arbon
Führungswechsel, Reorganisation und Stellenabbau bei der Arbonia Forster AG in Arbon: Im März lagert der Thurgauer Bauausrüster die Fensterproduktion seiner Tochterfirma Ego Kiefer in Altstätten nach Osteuropa aus. 200 Stellen werden gestrichen. Bis Ende Jahr gehen in Altstätten und Arbon 400 Arbeitsplätze verloren.
Expo 27 in der Ostschweiz wird konkret
In zwölf Jahren soll die Landesausstellung in der Ostschweiz stattfinden. Das Konzept für die Expo 2027 liegt seit diesem September auf dem Tisch. Es heisst Expedition 27 und soll die Region zwischen dem Bodensee und dem Säntis erlebbar machen. Erwartet werden zehn Millionen Besucher und Kosten von 1,5 Milliarden Franken.
Taminabrücke: Bogen geschlossen
Die Schliessung des Bogens Ende März ist ein historisches Ereignis. Es ist der grösste Brückenbogen der Schweiz und dieser verbindet die beiden Dörfer Valens und Pfäfers. Bis zur Eröffnung der Kantonsstrasse auf der Taminabrücke 2017 bleibt die Baustelle eine Attraktion.
Grossbrand auf Raduner-Areal in Horn
Anfang August wütet ein Feuer auf dem alten Industrie-Areal in Horn. 200 Feuerwehrleute sind vor Ort, ein Superpuma der Armee fliegt mit Löschwasser. Der Einsatz dauert Stunden. Mehrere Hallen sind nicht mehr zu retten, sie brennen nieder – darunter auch eine Brockenstube. Mittlerweile ist klar, es war Brandstiftung.
Vals und der höchste Turm Europas
Der Bündner Investor Remo Stoffel hat grosse Pläne für das kleine Dorf Vals. Er will ein gigantisches Betonkonstrukt bauen: 107 Zimmer auf 82 Stockwerken, 381 Meter in den Himmel. Kostenpunkt: 300 Millionen Franken. Das Werk von Stararchitekt Thom Mayne soll ein exklusiver Ferienaufenthalt für schwerreiche Touristen sein.
Wil und Kradolf unter Wasser
Stromausfälle, überflutete Keller und gesperrte Strassen: Das starke Gewitter an einem Sonntagabend Mitte Juni hält die Einsatzkräfte in der Ostschweiz auf Trab. Hart trifft es im Kanton St. Gallen die Region und die Stadt Wil, dort steht die Autobahn eine Nacht lang unter Wasser. Und im Kanton Thurgau haben die Feuerwehrleute besonders in Kradolf alle Hände voll zu tun.
SVP schnappt sich AR-Nationalratssitz
Der 36-jährige Unternehmer David Zuberbühler wird Mitte Oktober überraschenderweise Ausserrhoder Nationalrat. Er selbst kann es kaum fassen und hat bei seiner Wahl Freudentränen in den Augen. Damit fährt zum ersten Mal ein SVP-Nationalrat für Ausserrhoden nach Bern. Zuvor war der einzige Nationalratssitz fest in den Händen der FDP.
Buchs: Für Flüchtlinge das Tor zur Schweiz
Im Herbst kommen pro Tag rund 100 Flüchtlinge am Bahnhof Buchs an. Die meisten reisen auf der Balkanroute von Österreich oder Ungarn mit dem Zug in die Schweiz. In Buchs müssen sie aussteigen. Grenzwächter nehmen ihre Personalien auf und Polizisten bringen sie in die Unterkünfte.
Eveline Widmer-Schlumpfs Rücktritt
Ende Oktober gibt die Bündnerin ihren Rücktritt aus dem Bundesrat bekannt. Ihre Partei, die BDP zieht sich zurück und macht den Weg frei für die SVP. Diese hat in der Zwischenzeit ihren zweiten Sitz in der Landesregierung geholt und sonnt sich im Erfolg der eidgenössischen Wahlen. Mit Magdalena Martullo-Blocher holt sie auch in Graubünden einen zweiten NR-Sitz.
SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz, 06.32 Uhr