Claude Guggiari - weisses Hemd, blaue Hose, goldene Uhr, markante Brille - tut etwas ungern: im Rampenlicht stehen. Ein stiller Schaffer sei er, betont der 61-jährige Zuger IT-Unternehmer. Ein Technik-Fan, der bereits mit den ersten Computern hantierte oder auch schon ein Autotelefon der ersten Generation besass - eine Art klobiger Kleinkoffer mit Hörer.
Seit über 25 Jahren setzt Guggiari auf Computer und Informatik. Dass diese Branche wachsen würde, habe er schon damals erwartet, erinnert er sich. Dass der Wandel aber so schnell vonstatten geht, habe auch ihn überrascht. Sein Schluss daraus: Um in dieser Branche bestehen zu können, braucht es Leute, die die Trends antizipieren können: Junge Informatik-Cracks.
Natürlich weiss man nicht, was der Hinterste und Letzte im Unternehmen macht. Man muss ja auch Vertrauen geben können.
Diesen schenkte er von Beginn weg viel Vertrauen, liess sie ihre Ideen verwirklichen, beteiligte sie rasch am wachsenden Unternehmen. Für einen gestandenen KMU-Chef kein einfacher Schritt. «Natürlich weiss man nicht, was der Hinterste und Letzte im Unternehmen macht. Man muss ja auch Vertrauen geben können», so sein Credo.
Mann im Hintergrund
Dieses Vertrauen in die Fähigkeiten junger Informatik-Cracks war auch entscheidend, als er die Nachfolge für sein KMU regelte: Kurzerhand übernahm er den vier Mal grösseren Mitbewerber, der seinen Nachfolger beschäftigte, und setzte diesen als Chef des neuen IT-Konzerns ein. Guggiari selbst blieb beim Deal meist im Hintergrund.
Das sei gut so, grinst der 61-jährige Ökonom schelmisch. Als Verwaltungsratspräsident bleibt Claude Guggiari die graue Eminenz im Hintergrund des Unternehmens, das seit der Übernahme 2012 wiederum um mehr als das Doppelte gewachsen ist.
Zusammenarbeit mit Hochschule
Einsetzen will er sich nun aber weiterhin für junge Informatikerinnen und Informatiker, zum Beispiel mit gemeinsamen Projekten mit der Hochschule Luzern im Bereich der künstlichen Intelligenz. Die Schweiz brauche junge, gute Köpfe, die international mitmischen können, ist Guggiari überzeugt. Köpfe, denen dann auch seine Nachfolger wieder ähnlich viel Vertrauen schenken sollten.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr