Auf der offiziellen Traktandenliste der 31. SP-Delegiertenversammlung lag der Schwerpunkt bei der Gesundheitspolitik. Auf der inoffiziellen, bei Gesprächen im Foyer, ging es vor allem um den überraschenden Rücktritt von Daniel Frei und die Lehren, die daraus zu ziehen sind.
Der Rücktritt des Parteipräsidenten löst nicht das Problem. Sondern er zeigt, wo die Problem liegen.
Der ehemalige Vizepräsident der SP Zürich Moritz Spillmann und Ständerat Daniel Jositsch hatten deshalb den Antrag eingereicht, dass die Findungskommission nicht nur für die Suche eines neuen Präsidenten oder einer neuen Präsidentin zu beauftragen sei, sondern auch die Querelen, die zum Rücktritt von Daniel Frei geführt haben, aufzuarbeiten. Einen Antrag, der von den Delegierten grossmehrheitlich gut geheissen wurde.
Die Aufarbeitung ist wichtig, damit wir mit einem neuen Präsidenten nicht wieder die gleichen Fehler machen.
Auch die Geschäftsleitung begrüsste den Antrag von Spillmann und Jositsch. Überhaupt war es der Führungscrew ein Anliegen, die Partei geeint und harmonisch zu zeigen. Was Moritz Spillmann mit kritischen Worten kommentierte: «Es zeigt, dass alle ein Verantwortungsgefühl gegenüber der Partei haben, man ist bemüht die Reihen zu schliessen. Dies darf aber nicht auf Kosten einer ehrlichen Aufarbeitung gehen, ansonsten haben wir in ein, zwei Jahren wieder den gleichen Krach.»
Standing Ovations zum Schluss
Die SP Delegierten haben sich am Montagabend auch offiziell von ihrem ehemaligen Präsidenten verabschiedet. Nach zwei Reden, in welchen Frei als «engagierter, erfolgreicher und überlegter Parteipräsident» beschrieben wurde, ehrten die rund 140 Männer und Frauen im Saal den 37-jährigen mit einem sehr langen Applaus und stehender Ovationen.
Der sichtlich gerührte Daniel Frei bedankte sich mit den Worten «Herzlichen Dank euch allen und weiterhin alles Gute» und nahm den Schokoladenhasen entgegen, der ihm die Geschäftsleitung zur Versüssung des bitten Abgangs überreichte.
(meys; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 6:32 Uhr)