Verschiedene Parteien haben im Kanton Bern Grund zum Zittern: Die Grünen, weil sie vor vier Jahren den dritten Sitz nur dank Restmandaten schafften, die BDP, weil sie bei den kantonalen Wahlen im letzten Jahr einbrach und fast die Hälfte ihrer Sitze verlor.
Offen ist aber auch, ob die Steueraffäre von Margret Kiener Nellen der SP geschadet hat, oder der FDP die Weitergabe von Dokumenten an eine Lobbyistin und dann an Kasachstan durch Christa Markwalder.
Maximilian Schubiger, Politologe an der Universität Bern, glaubt nicht an negative Folgen. «Diese Affären sind schon zu lange her, ich glaube nicht, dass FDP oder SP abgestraft werden.» Letztlich sei es den Wählerinnen und Wählern wichtiger, dass ihre Partei gewählt werde.
Das schlechte Resultat der BDP bei den kantonalen Wahlen 2014 sei allerdings ein Gradmesser. «Wenn ein Kanton gross ist und die letzten kantonalen Wahlen erst kürzlich erfolgten, kann daraus eine Prognose abgeleitet werden.» Es könne also durchaus sein, dass die BDP Anteile verliere.
Die Nationalratswahl verspricht Spannung
Auch die SVP hat bei den letzten nationalen Wahlen zwei ihrer zehn Sitze im Nationalrat verloren. «Aber die SVP ist im bürgerlichen Kanton Bern sehr gut aufgestellt, sie wird wohl ihre Sitze halten - trotz der Rücktritte von Rudolf Joder und Jean-Pierre Graber.»
Schwer einzuschätzen seien die Grünliberalen, sagt Politologe Maximilian Schubiger. National sei die Partei nach der deutlichen Niederlage ihrer Initiative «Energie statt Mehrwertsteuer» auf dem absteigenden Ast. Aber die bernische GLP habe ja bei den kantonalen Wahlen 2014 Anteile gewonnen. «Die Chancen stehen also gut, dass die GLP ihre Sitze halten kann.»
Letztlich also sei die Ausgangslage offen. Keine Partei könne sich ihrer Sitze sicher sein. «Alle bernischen Parteien müssen bis zur Wahl nochmals alles geben, um Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03 / 17:30 Uhr)