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Wirtschaft Achtung Brennsprit! Gefährliche Güter auf unseren Autobahnen

Gefahrgüter in Europa sollten eigentlich auf der Schiene und nicht auf der Strasse transportiert werden. Das ist sicherer, so die weitläufige Meinung. Nun gibt es aber Anzeichen dafür, dass sogenannte Gefahrgüter zunehmend wieder in Lastwagen unterwegs sind. Experten wollen dagegen vorgehen.

Handybatterien, Brennsprit, Parfums: Viele Alltagsgegenstände enthalten Stoffe, die gefährlich sind, wenn sie in grossen Mengen transportiert werden. Die chemische und pharmazeutische Industrie zum Beispiel, setze deshalb seit Jahren auf die Bahn, sagt Erwin Siegrist. Er ist beim Branchenverband science industries für die sogenannten Gefahrgüter zuständig. Die Bahn sei sicherer. «Es ist statistisch erwiesen, dass es auf den Schienen viel weniger Unfälle gibt.»

Folgenschweres Unglück in Viareggio

Jahrelang hat die Bahn Marktanteile gewonnen. Doch ein Unglück vor fünf Jahren in der italienischen Stadt Viareggio stoppte die Entwicklung abrupt. Mitten in der Stadt war ein Güterzug mit Flüssiggas entgleist. Ein Wohnquartier geriet in Brand, 32 Menschen kamen ums Leben. Seither stellen die italienischen Behörden an Gefahrgüter-Transporte zusätzliche Anforderungen. Diese gehen über die gesamteuropäischen Sicherheitsstandards hinaus.

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Mehr Gefahrengüter auf den Strassen
aus Info 3 vom 13.05.2014.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 6 Sekunden.

Dies habe zu einer Verlagerung von der Schiene zurück auf die Strasse geführt, sagt Frank Furrer. Er ist Generalsekretär des Verbandes der verladenden Industrie VAP. Genaue Zahlen dazu gebe es allerdings nicht: «Wir können nur aufgrund der Verlautbarungen unserer Mitglieder folgern, dass es zunehmend schwierig wird, Gefahrgüter auf der Bahn Richtung Italien zu befördern. Und entsprechend suchen sie Alternativen.»

Wagen bleiben an Grenze zu Italien stecken

Das legitime Streben nach mehr Sicherheit beim Transport von Gefahrgütern führe paradoxerweise dazu, dass nun vermehrt der erwiesenermassen weniger sichere Lastwagen benutzt werde, betont Furrer. Kommt dazu, dass die staatliche Trenitalia keine Einzelwagen mit Gefahrgütern herum stehen lassen will und deshalb nur noch ganze Züge betreibt.

Für diejenigen Schweizer Unternehmen, die trotz allem auf die Bahn setzen, ist das ein Problem, wie Furrer erklärt. «Dann bleiben die Wagen an den Grenzbahnhöfen stecken, bis sie zu ganzen Zügen formiert sind und so die neuen formalen Kriterien des italienischen Netzbetreibers, beziehungsweise der Aufsichtsbehörden, erfüllen.»

Hoffen auf neue Angebote dank Wettbewerb

Beim Bundesamt für Verkehr BAV betrachtet man die Trendwende mit Sorge. Colin Bonnet, zuständig für Gefahrgüter, hofft auf den Wettbewerb, der vermehrt spielt. «Es gibt andere Unternehmen, die im Markt tätig sind. Sie können in diese Nische einsteigen. Und das tun sie auch.» Bonnet hofft, dass dadurch die Leistung, nicht nur ganze Züge sondern auch Einzelwagen in Italien von A nach B zu ziehen, weiter angeboten wird.

Was die zusätzlichen Sicherheitsvorschriften betrifft, hofft das BAV zusammen mit Behörden aus anderen europäischen Ländern und den Verbänden, die italienischen Behörden zu einem Einlenken zu bringen – im Dienste der Sicherheit.

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