Überraschender Zinsschritt in China: Die Notenbank senkt den einjährigen Einlagenzins und die einjährige Kreditrate um je 25 Basispunkte. Die Mindestreserveanforderungen für Banken werden um 50 Basispunkte reduziert, wie die Zentralbank in Peking mitteilt.
Börsen reagieren sofort
Die Börsen reagieren positiv auf den Zinsschritt, der die Wirtschaft mit neuer Liquidität versorgt. Die chinesischen Aktienmärkte und jene in Asien hatten zwar bereits geschlossen, doch in Europa zeigten sich die Anleger erfreut: Die Schweizer Börse erhielt kräftig Schub, und der SMI, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen baute seine Gewinne weiter aus. Kurz nach Mittag notierte er um 4 Prozent höher bei 8812 Zählern und schloss letztendlich um 3,42 Prozent im Plus bei 8758,79 Punkten. Damit machte der Leitindex die Einbussen vom Vortag (-3,75 Prozent) beinahe wett.
Der deutsche Leitindex Dax, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen kletterte nach der Ankündigung wieder über die Marke von 10'000 Punkten. Er schloss am Ende 5,0 Prozent fester bei 10'128,12 Punkten.
Nicht die erste Zinssenkung
Um zu verhindern, dass sich das Wachstum weiter abbremst, hatte Chinas Zentralbank im laufenden Jahr bereits mehrfach den Geldhahn weiter aufgedreht. Der Zinssatz für Einlagen der Geschäftsbanken wurde am Dienstag ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent gesenkt.
Wirkung in China könnte verpuffen
Allein mit der Senkung der Mindestanforderungen für die Kapitalreserven der Geschäftsbanken könnten nach Schätzungen des «Wall Street Journal» 678 Milliarden Yuan (93 Milliarden Euro) für Kredite freigesetzt werden. Experten zeigten sich allerdings skeptisch, ob die Massnahmen die Talfahrt der Börsen aufhalten kann. «Theoretisch sollte eine Zinssenkung den Aktienmarkt ankurbeln, aber die einfachen Anleger sind jetzt schwer in Panik. Deswegen ist ungewiss, ob dieser Schritt die Stimmung an den Märkten ändern kann», sagte eine unabhängige Finanzexpertin der Deutschen Presse-Agentur. |