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Arbeit und Gesundheit, das ist kein Widerspruch, sagt Rudolf Minsch
Aus SRF 4 News aktuell vom 09.04.2020. Bild: Keystone
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Einhaltung der Corona-Regeln «Coiffeure oder Kleiderläden brauchen jetzt Konzepte»

Die Corona-Massnahmen werden um eine Woche verlängert. Nach dem 26. April würden die Massnahmen schrittweise gelockert, hiess es gestern an der Medienkonferenz des Bundesrats. Das entspricht einer Kernforderung der Wirtschaft. Rudolf Minsch, Chefökonom von Economiesuisse, ist zufrieden.

Rudolf Minsch

Rudolf Minsch

Chefökonom Economiesuisse

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Der promovierte Volkswirt und Gastprofessor an der FHGR in Chur ist seit 2007 Chefökonom des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse.

SRF News: Die Massnahmen zur Eindämmung der Coronainfektionen werden um eine Woche verlängert. Sind Sie damit zufrieden?

Rudolf Minsch: Der entscheidende Punkt ist, dass wir endlich eine Perspektive sehen in Richtung einer schrittweisen, kontrollierten Lockerung. Wir brauchen das nicht nur in der Wirtschaft, sondern das braucht auch die Bevölkerung.

Sie haben sich dafür eingesetzt, dass die Lockerung kommt. Mit Erfolg?

Wir von Economiesuisse sind in der privilegierten Lage, dass wir nicht einzelne Branchen vertreten, sondern die Gesamtsicht einnehmen können, und die sieht nicht gut aus. Wenn wir weiterhin voll auf dem Bremspedal stehen, dann sind die wirtschaftlichen Schäden gewaltig. Von dem her haben alle ein Interesse daran, dass wir diese Schäden möglichst minimieren können, und das kann nur passieren, wenn wir jetzt eine kontrollierte Lockerung einleiten.

Sie nennen es kontrollierte Lockerung. Der Bundesrat spricht von einer schrittweisen Öffnung. Wie könnte diese Ihrer Meinung nach aussehen?

Es gibt einige Sofortmassnahmen, die man rasch umsetzen kann; beispielsweise dass man den Spitälern erlaubt, wieder ambulante Behandlungen durchzuführen, sodass der Stau nicht so gross wird. Oder dass man einzelne Läden, die die Abstands- und die Hygieneregeln problemlos umsetzen können, sofort öffnet.

Baumärkte haben sehr grosse Flächen zur Verfügung. Da ist es problemlos möglich, Hygiene- und Abstandsregeln einzuführen.

Ein Beispiel: Baumärkte haben sehr grosse Flächen zur Verfügung. Da ist es problemlos möglich, Hygiene- und Abstandsregeln einzuführen. Andere wie Coiffeure oder Kleiderläden brauchen jetzt Konzepte, die sie vorlegen können, um den Schutz der Gesundheit einhalten zu können. Es geht also nicht darum, eine Normalisierung herzustellen wie vor der Krise, sondern wir brauchen jetzt noch Geduld. Die Abstands- und Hygieneregeln müssen weiterhin eingehalten werden. Ansonsten haben wir Ende Mai eine Überlastung der Spitäler.

Der Bundesrat hat einen ersten Lockerungsplan auf den 16. April in Aussicht gestellt. Für was werden Sie sich jetzt genau einsetzen?

Wir werden uns dafür einsetzen, dass vor allem die Branchen selber Lösungen erarbeiten können. Sie wissen, wie sie die Gesundheitsmassnahmen umsetzen können, was praktikabel ist für die Mitarbeitenden und auch für die Kunden. Wir wollen nicht, dass man ein Quasi-Verbot gewisser Tätigkeiten erlässt, sondern dass die Branchen zeigen können, wie man effektiv beides verbinden kann – nämlich Arbeit und Gesundheit. Das ist kein Widerspruch.

Ändert die Aussicht auf eine Lockerung etwas an den Wirtschaftsprognosen?

Die Prognosen werden, wenn wir möglichst rasch viele Tätigkeiten wieder aufnehmen können, etwas weniger schlimm sein. Aber wir müssen uns bewusst sein: Wir sind in einem präzedenzlosen Fall. Einen solchen Wirtschaftseinbruch haben wir alle noch nie erlebt. Von dem her kann man nicht davon ausgehen, dass wir keine Schäden haben werden. Diese werden gross sein, in einer Grössenordnung von vielleicht sieben Prozent BIP-Einbruch im 2020. Es kommt darauf an, wie rasch Impfstoffe verfügbar sind und dann hoffen wir natürlich, dass es zu einer raschen Erholung kommt.

Das Gespräch führte Salvador Atasoy.

SRF 4 News, 09.04.2020, 06:45 Uhr;

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