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Wirtschaft Jetzt bandeln die Börsen in der EU mit den KMU an

Die kleinen und mittleren Unternehmen sollen es in der EU richten und den ersehnten Aufschwung bringen. Nun wollen ausgerechnet die Börsen den KMU helfen.

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Legende: Trotz billigem Geld – die Banken geizen mit Krediten an die KMU. Reuters

Die vergangenen Krisenjahre haben gezeigt: Die wirtschaftliche Erholung Europas geht über die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Während Grosskonzerne Arbeitsplätze strichen, haben die KMU neue Stellen geschaffen.

Wirtschaftliches Wachstum komme von kleineren Firmen ist auch David Wright, Generalsekretär der internationalen Vereinigung der Börsenaufsichtsbehörden (Iosco) überzeugt: Aber genau die kleinen und mittleren Firmen hätten Probleme. Probleme mit der Finanzierung.

Die wichtigste Finanzierungsquelle der KMU in Europa – die Banken – geben immer weniger Kredite aus, wie Wright mit Blick auf die Zahlen der Europäischen Zentralbank sagt.

Börsen wollen einspringen

Genau hier sehen die Börsen ihre Chancen. Sie wollen die Banken als wichtigste Geldquelle ablösen: Christian Katz, Chef der Schweizer Börse und Präsident der Vereinigung der Europäischen Börsen (Fese), meint denn auch, es sei unrealistisch, «dass man sich in der Europäischen Union für die nächsten fünf Jahre immer noch hauptsächlich auf Bankkredite verlässt. Hier braucht es bessere und stärkere Alternativen am Kapitalmarkt – und diese müssen wir schaffen.»

Über Schuldscheine oder Börsengänge könnten Unternehmen frisches Kapital erhalten und so wachsen. Wie in den USA sollen sich Firmen viel öfter über gehandelte Wertpapiere finanzieren.

Hohe Hürden

Ein ambitioniertes Ziel, denn die Zahlen zeigen die entgegengesetzte Richtung; seit 2007, als sich noch über 600 Firmen mit dem Gang an die Börse Geld beschafft haben, ist die Anzahl Börsengänge auf einen Bruchteil geschrumpft.

Audio
KMUs sollen für Kredite an die Börse
aus Echo der Zeit vom 06.07.2014. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 8 Sekunden.

Für den Finanzmarktspezialisten David Wield ist dies keine Überraschung. Heute seien die Handelsplätze ausschliesslich auf milliardenschwere Grosskonzerne ausgerichtet, sagt er. Und das sei kein Umfeld für kleine Firmen.

Wield spricht damit die Computerisierung des Handels an. Die Börsen seien heute auf Aktien ausgerichtet, die in kürzester Zeit in grosser Anzahl automatisch gehandelt werden können. Für kleine Firmen mit wenig Aktien und ganz anderen Bedürfnissen bräuchte es deshalb eine ganz neue Börse mit neuen Regeln.

Ein Handelsplatz für alle

Eine Börse für die Grossen und eine für die Kleinen fordert Finanzmarktspezialist Wield. Ganz so weit wollen die Europäischen Börsen noch nicht gehen. Zuerst sollen jetzt einmal einfachere Regeln und Rechnungslegungsstandards Börsengänge für kleinere Firmen attraktiver machen.

Christian Katz von der Börsenvereinigung Fese: «Hier wird sich auch die Europäische Union überlegen, ob sie sich nicht auf etwas lockerere, einfachere, billigere Lösungen einigen kann, so dass die Transparenzanforderungen für diese Firmen auch machbar sind.»

Parlament der EU wird entscheiden

Eine lockerere Regulierung soll kleinere Firmen an die Börse locken. Erste konkrete Vorschläge, wie diese neue Börsenwelt aussehen soll, werden im Herbst dem europäischen Parlament vorgelegt.

Das zeigt: Das raue Umfeld auf den Finanzmärkten treibt die regulierten Handelsplätze zu neuen Geschäftsmodellen. Die Hoffnungen ruhen dabei ganz und gar auf den lange verschmähten kleinen und mittelgrossen Unternehmen.

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