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SNB hält an ihrer Anlagestrategie fest
Aus HeuteMorgen vom 15.11.2019.
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Klimakritische Investitionen Die wichtigsten Antworten zur SNB-Anlagepolitik

Wieso will die Schweizerische Nationalbank ihre Währungsreserven weiterhin in Aktien von Firmen investieren, die Öl-und Gasaktivitäten umfassen?

Die SNB argumentiert, dass sie als Nationalbank der Preisstabilität und Geldpolitik verpflichtet ist, und nicht der Umwelt und Sozialpolitik. Zudem gibt es einen praktischen Grund, wieso die SNB möglichst wenige einzelne Firmen vom Anlageuniversum ausschliessen will: Sie investiert ihr Kapital nämlich passiv, sie pickt keine einzelnen Aktien heraus.

Kennt die SNB in ihrer Anlagepolitik aber nicht auch heute schon Ausnahmen?

Doch. Laut Anlagereglement darf die SNB nicht in Unternehmen investieren, die Menschenrechte schwerwiegend verletzen oder systematisch massive Umweltschäden verursachen. Ab wann das der Fall ist, da gibt es natürlich Interpretationsspielraum. Grundsätzlich muss man auch sagen, dass die SNB unheimlich viel Geld am Markt investieren muss. 800 Milliarden Franken sind es, davon stecken 150 Milliarden Franken in Aktien. Und weil die SNB ein derart grosser Investor ist, muss sie in Anlagen investieren, die möglichst liquide sind. Und das sind halt die Aktien der grossen Erdölfirmen. Müsste die SNB ihr Geld vermehrt in illiquidere Anlagen stecken, wäre die Gefahr gross, dass sie die Kurse der Anlagen beeinflusst. Vor allem dann, wenn sie aus geldpolitischen Gründen schnell aussteigen müsste.

Wie sieht es bei anderen Notenbanken aus? Gibt es solche, die eine klimafreundliche Anlagestrategie verfolgen?

Ja, es gibt Notenbanken und andere Grossinvestoren, Geschäftsbanken, Versicherungen und Pensionskassen, die deutlichere Zeichen setzen. Just heute Nacht hat die schwedische Notenbank zum Beispiel angekündigt, dass sie die Staatsanleihen von Kanada und Australien aus dem Depot wirft, weil beide Länder zu wenig klimafreundlich seien. Der C02-Ausstoss von Kanada und Australien ist hoch wegen ihrer Öl- und Gasförderung. Und ebenfalls heute Nacht hat die Investitionsbank der EU entschieden, dass man ab Ende 2021 Projekte im Bereich Kohle, Öl und Gasförderung nur noch sehr eingeschränkt finanzieren werde. Der Trend in der Finanzindustrie geht also eher in die Richtung eines Verzichts auf Investitionen in fossile Energieträger.

Ist es sinnvoll, dass die SNB an ihrer Strategie festhält?

Das kommt darauf an, wo man steht. In Umweltkreisen macht sich die SNB kaum neue Freunde mit ihrer Zurückhaltung. Auch läuft die SNB unter Umständen Gefahr, eines Tages für Klimaschäden verantwortlich gemacht zu werden. Man kann sich aber auch auf den Standpunkt stellen, dass nur wer in die Ölfirmen investiert, von innen die grüne Wende in diesen Unternehmen herbeiführen kann. Wer Unternehmen ausgrenzt, kann das nicht mehr. Auch kann die SNB damit argumentieren, dass die Welt noch viele Jahre fossile Energie brauchen wird und nicht schon morgen nur aus Solarpanels und Windturbinen besteht. Gerade die wirtschaftliche Entwicklung in ärmeren Ländern ist nach wie vor stark mit fossilen Energieträgern verknüpft. Auch arme Länder haben das Recht auf mehr Wohlstand. Wir haben also einen klassischen Zielkonflikt.

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