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Wirtschaft «Krise bedroht VW-Existenz»

In der Affäre um gefälschte Abgaswerte bei Volkswagen liegen offenbar erste Geständnisse vor. Mehrere Ingenieure hätten ihre Beteiligung an Manipulationen eingeräumt, heisst es in einem Pressebericht. Der designierte Aufsichtsratschef des Konzerns sieht die Existenz von VW bedroht.

Der designierte VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sieht den Autobauer einem Medienbericht zufolge wegen des Abgasskandals in einer äusserst prekären Lage. Pötsch habe bei einer internen Veranstaltung in Wolfsburg von einer «existenzbedrohenden Krise für den Konzern» gesprochen, berichtete die «Welt am Sonntag». Demnach sei er aber sicher, das «kriegen wir hin» - wenn alle mitzögen.

Diesel-Subventionen gefährdet

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Nach dem VW-Skandal stellt London Subventionen für Diesel-Fahrzeuge in Frage. Premierminister Cameron sagte dem «Sunday Telegraph», dass man eine Prüfung der Fördermittel für möglich halte. 2001 hatte der damalige Finanzminister Brown niedrigere Steuern für Dieselfahrzeuge in der Annahme beschlossen, dass sie die Umwelt weniger verschmutzen.

Dem Bericht zufolge steht auch das geplante Investitionsbudget von mehr als 100 Milliarden Euro bis 2018 auf dem Prüfstand. Da sei viel Luft zum Sparen, zitierte die Zeitung einen Insider. Auch im Sommer 2014 gestartete Effizienzprogramme sollten noch mal verschärft werden.

Bericht: Erste Geständnisse

VW lehnte eine Stellungnahme ab. Volkswagen hat zugegeben, die Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen mit einer Software manipuliert zu haben. Nach Konzernangaben sind weltweit bis zu elf Millionen Fahrzeuge betroffen.

In der Affäre liegen der internen Revision des Unternehmens laut einem Pressebericht erste Geständnisse vor. Mehrere VW-Ingenieure sagten bei Befragungen, die Manipulations-Software im Jahr 2008 installiert zu haben. Das berichtet die Zeitung «Bild am Sonntag».

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«Es bleibt kein Stein auf dem anderen»
aus SRF 4 News aktuell vom 02.10.2015. Bild: Keystone
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Abgasnormen versus Kostenvorgaben

Zu diesem Zeitpunkt habe der Dieselmotor EA 189, der bei VW seit 2005 entwickelt worden war, kurz vor der Serienproduktion gestanden. Damals sei keine Lösung gefunden worden, mit der sowohl die Abgasnormen als auch die Kostenvorgaben für den Motor eingehalten worden wären. Deshalb sei entschieden worden, die Manipulations-Software zu verwenden, gaben die VW-Ingenieure laut dem «BamS»-Bericht zu Protokoll. Anderenfalls hätte demnach das für den Konzern überaus wichtige Motorenprojekt gestoppt werden müssen.

Die manipulierten Motoren waren weltweit in Diesel-Fahrzeugen von VW eingebaut worden. In Deutschland sind 2,8 Millionen Autos betroffen.

Vorwürfe gegen beurlaubten Hackenberg

Unklar ist laut der Zeitung weiterhin, wer die Anweisung zur Installation der Manipulations-Software gab. In den Befragungen durch die VW-Konzernrevision hätten mehrere Ingenieure Vorwürfe gegen den damaligen Entwicklungschef Ulrich Hackenberg erhoben. Dieser habe vom Betrug gewusst und ihn angeblich sogar in Auftrag gegeben. Zu seiner Rolle lägen allerdings widersprüchliche Aussagen vor.

Audi-Vorstand Hackenberg, der jahrelang bei VW als Entwicklungschef tätig war, war vor einer Woche beurlaubt worden. Laut der Zeitung wollte er sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äussern.

Italien testet Dieselautos

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Italien lässt wegen dem VW-Skandal Diesel-Fahrzeuge von acht führenden Autoherstellern überprüfen. Bald werde mit Abgastests bei ungefähr 80 Modellen begonnen, berichtet die Zeitung «Il Sole 24 Ore». Etwa 1000 Neu- und Gebrauchtwagen würden überprüft, darunter die in Italien am weitesten verbreiteten VW-Diesel-Autos und sieben weiterer Hersteller.

Wie die Zeitung weiter berichtet, verwendete Volkswagen für die Manipulationen auch eine Software des Zulieferers Continental. Während bei den in Nordamerika eingesetzten 2,0-Liter-Dieselmotoren Bosch-Technologie eingesetzt wurde, habe VW bei der kleineren 1,6-Liter-Variante auf Motorsteuerungen, Einspritzpumpen und Einspritzdüsen von Continental zurückgegriffen.

Continental: VW handelte eigenständig

Continental-Sprecher Felix Gress sagte, sein Unternehmen habe keine Hinweise auf einen Missbrauch seiner Technik gehabt: «Die von uns gelieferte Software konnte keine Abgaswerte manipulieren.» Das umstrittene Programm für die Zulassungstests habe VW eigenständig hinzugefügt.

Gemeinsam mit den Zulieferern bereitet Volkswagen derzeit eine Rückrufaktion vor, um die verbotene Technik aus den Diesel-Fahrzeugen zu entfernen. Während bei der Bosch-Software offenbar ein Computer-Update in der Werkstatt genügt, wird es beim Continental-System laut «BamS» teurer und aufwändiger, da auch beim Motor Veränderungen erforderlich seien. So sollen unter anderem Einspritzdüsen ausgetauscht werden.

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