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Wirtschaft Lohndiskriminierung nimmt leicht ab

Frauen verdienen noch immer weniger als Männer. Die Unterschiede sind aber kleiner geworden. Entscheidend ist, wo jemand arbeitet. Das kann hunderte von Franken pro Monat ausmachen.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Noch immer ist diese Forderung nicht umgesetzt. Aber es geht voran. Das zeigt die neuste Studie des Bundesamtes für Statistik.

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Lohnschere schliesst sich nur leicht. (Pricilla Imboden, 21.12.2012)
aus Info 3 vom 21.12.2012.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 7 Sekunden.

In der Privatwirtschaft verdienten die Frauen 2010 durchschnittlich 23,6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Zwei Jahre zuvor waren es noch 25 Prozent. Ein Teil des Unterschiedes lässt sich erklären. Etwa mit besserer Qualifikation oder längerer Erfahrung der Männer im Beruf.

Diskriminierung besteht weiter

 Aber für 37 Prozent der Lohnlücke gibt es keine objektive Erklärung, wie das Bundesamt schreibt - ausser der Diskriminierung. Im Schnitt heisst das: Frauen erhalten in der Privatwirtschaft monatlich 677 Franken weniger als Männer, einfach weil sie Frauen sind.

Der Unterschied hat aber abgenommen. 2008 verdienten Frauen noch 745 Franken weniger. Damit setzt sich laut BFS ein allgemeiner Trend fort. Das habe auch mit Stereotypen zu tun, sagt dazu Silvie Durrer, Leiterin des eidgenössischen Büros für Gleichstellung. Man geht davon aus, dass die Frauen nicht den Haupterwerb bestreiten.

 Arbeitsort ist entscheidend

Es kommt allerdings stark auf die Branche an. Am schlechtesten steht das Kredit- und Versicherungsgewerbe da. Hier liegt der diskriminierende Lohnunterschied bei fast 1400 Franken pro Monat.

Die kleinsten Unterschiede gab es 2010 im Gastgewerbe und in der Verwaltung. Nämlich 187, respektive 259 Franken weniger pro Monat.

Der Bund und die Sozialpartner versuchen seit vier Jahren, mit dem Lohngleichheitsdialog Firmen zu motivieren, ihre Lohnstruktur zu analysieren und Diskriminierung auszumerzen. Bisher haben nur 30 Firmen mitgemacht. Das eidgenössische Gleichstellungsbüro hat von Bundesrat Alain Berset deshalb den Auftrag erhalten, weitere Instrumente zu prüfen, um die Lohnlücke zwischen Mann und Frau zu reduzieren. Man gehe in verschiedene Richtungen, sagt Durrer. Ein Teil sei Kontrolle, aber auch die Sensibilisierung und die Ausbildung seien wichtig.

Weniger Frauen im Kader

Auch zur Verteilung der Arbeit zwischen Männern und Frauen lieferte das BFS neue Zahlen. Frauen sind in Niedriglohnjobs viel stärker vertreten. Zwei von drei Jobs mit weniger als 3500 Franken Monatslohn sind mit Frauen besetzt. Je höher der Lohn, desto kleiner der Frauenanteil: Weniger als jede siebte Arbeitsstelle mit einem Lohn über 16'000 Franken pro Monat hat eine Frau inne.

Diskriminierende Lohnunterschiede 2010 (Quelle BFS)

BrancheUnterschied pro Monat
Gastgewerbe187 Franken
Bundesverwaltung259 Franken
Gesundheit388 Franken
Detailhandel633 Franken
Verkehr666 Franken
Lebensmittelindustrie862 Franken
Chemische Industrie878 Franken
Textilindustrie1150 Franken
Kredit- und Versicherungsgewerbe1397 Franken

SGB kritisiert Schneckentempo

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Die Lohnschere schliesse sich viel zu langsam, schreibt der Schweizerische Gewerkschaftsbund. Gehe es in diesem Tempo weiter, dauere es noch weitere 50 Jahre, bis Männer und Frauen gleich viel verdienten. Werde die Diskriminierung nicht in absehbarer Zeit eliminiert, müssten staatliche Massnahmen ergriffen werden.

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