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Wirtschaft kann auch Spass machen
Aus Trend vom 19.02.2021. Bild: SRF, Charlotte Jacquemart
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Rohstoffe im Hoch Bleiben Eisen, Sojabohnen und Erdöl noch länger so teuer?

Die Pandemie schwächt die Weltwirtschaft. Trotzdem sind die Preise für Rohstoffe so hoch wie schon lange nicht mehr.

Die Rohstoff-Händler rieben sich im vergangenen April die Augen: Erdöl des Typs WTI kostete plötzlich nichts mehr, Verkäuferinnen mussten gar dafür zahlen, dass ihnen jemand das Erdöl abnahm. Zu viel Öl im Angebot und kaum Nachfrage wegen der Pandemie hatten die Preise einbrechen lassen.

9 Monate später zeigt sich ein ganz anderes Bild: Nicht nur die Preise für Erdöl sind hoch wie länger nicht mehr. Auch Eisenerz, der Rohstoff von Stahl für Maschinen oder Bauwerke, kostet so viel wie seit Jahren nicht mehr, ebenso Sojabohnen oder Kupfer.

Merkmale eines Superzyklus

Sind das Anzeichen eines neuen Superzyklus? Das hiesse, dass die Nachfrage nach Rohstoffen nachhaltig steigt, weil die Wirtschaft wieder wächst, mehr Rohstoffe verarbeitet werden und so die Preise für die Produkte nach oben klettern. Analysten in den USA gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft nun nach der Pandemie wieder nachhaltig erstarkt. Auch die neue US-Regierung bringe Leben in den Handel.

Die Bewertung vieler Rohstoffe ist nicht mehr nachvollziehbar.
Autor: Eugen Weinberg Leiter Rohstoffanalyse Commerzbank

Europäische Markt-Beobachter sind da allerdings zurückhaltender. Eugen Weinberg ist der Leiter Rohstoffanalyse der Commerzbank. Für die Preisanstiege der letzten Monate seien vor allem auch die positive Stimmung an den Aktienmärkten verantwortlich, die negativen Zinsen und die Hoffnung auf ein Erstarken der Konjunktur, sagt er. Die US-Regierung werde zwar weiter viel Geld in die Wirtschaft pumpen, was die Preise weiter beflügle. Dennoch stellt er fest: «Die Bewertung vieler Rohstoffe ist nicht mehr nachvollziehbar.» Will heissen: Sie sind zu teuer.

Wohl kein nachhaltiger Preisanstieg

Norbert Rücker, Rohstoff-Spezialist bei der Bank Julius Bär, stösst ins gleiche Horn. Die Lage werde sich bis Mitte Jahr normalisieren. Seiner Meinung nach sind die Preisanstiege mit Vorsicht zu geniessen.

Gerade bei Agrarrohstoffen wie Weizen, Soja oder Mais hätten Wetterkapriolen die Preis-Hausse angetrieben: «Es gab Ernteausfälle, die Transportmöglichkeiten auf Schiffen waren knapp und es gab Handelsrestriktionen.» China als eines der grössten Importeure von Agrarrohstoffen habe zwar mehr eingekauft. Aber das alles reiche nicht aus, um von einem Superzyklus zu sprechen.

Ölförderstation
Legende: Im vergangenen Frühjahr brachen die Erdölpreise ein, inzwischen haben sie sich wieder deutlich erholt. Im Bild eine Förderanlage im US-Gliedstaat North Dakota. Keystone

Eugen Weinberg von der Commerzbank rechnet vor: In den nächsten Monaten werde der weltweite Konsum zunehmen, weil die Menschen nach der Pandemie das angesparte Geld wieder ausgeben. Das sorge für einen Schub. Für dauerhaft hohe Rohstoffpreise reiche das jedoch nicht, ist der Analyst überzeugt: Noch in diesem Jahr würden die Preise für Metalle, aber auch für Erdöl deutlich fallen: «Die Hausse der letzten Monate ist keine Einbahnstrasse.»

Klimadiskussion senkt Nachfrage

Auch die Klimadiskussion habe einen Einfluss auf die Rohstoffpreise. Auf der einen Seite steigt die Nachfrage – und der Preis – für sogenannte Klimarohstoffe wie Nickel oder Kobalt. Gleichzeitig führe diese Diskussion unweigerlich dazu, dass die verschwenderische Nachfrage nach vielen Rohstoffen zurückgehen werde, ist Weinberg überzeugt. Damit werde sich auch der sehr hohe Preis für Eisenerz kaum dauerhaft halten können.

Trend, 20.02.2021, 8:09 Uhr

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