Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Wirtschaft Twitter-Chef Dick Costolo tritt zurück

Dick Costolo, der Chef des Kurznachrichtendienstes Twitter, tritt zurück. Zu den Gründen machte das Unternehmen keine Angaben. Allerdings hatten sich die Geschäfte bei Twitter nicht so entwickelt wie erhofft.

Twitter hat sich zu einem vielbeachteten News-Medium entwickelt, doch seit Jahren tut sich der Kurznachrichtendienst schwer, Geld zu verdienen und schneller neue Nutzer anzulocken.

Video
Der CEO von Twitter tritt zurück
Aus Tagesschau vom 12.06.2015.
abspielen. Laufzeit 42 Sekunden.

Nun wirft der Chef des Kurznachrichtendienstes, Dick Costolo, das Handtuch. Nach Dauerkritik von Anlegern und einem Absturz der Twitter-Aktie tritt er per 1. Juli zurück. Mitgründer Jack Dorsey übernimmt dann vorläufig die Führung, wie das Unternehmen aus San Francisco mitteilte. Derweil soll nach einem neuen ständigen Chef gesucht werden. Costolo bleibe aber Mitglied des Verwaltungsrates, kündigte der Konzern an. Er stand seit Herbst 2010 an der Spitze von Twitter.

Jubelsprung der Aktie

Die Twitter-Aktie sprang in einer ersten Reaktion auf die Ankündigung nachbörslich um rund acht Prozent hoch. Twitter war von den Anlegern für ein ihrer Meinung nach zu langsames Wachstum kritisiert worden. Nach den vergangenen Quartalszahlen liessen sie die Aktie um rund ein Fünftel abstürzen. Der Kurs erholte sich seitdem nicht.

Twitter hatte im ersten Vierteljahr einen Verlust von gut 162 Millionen Dollar eingefahren und die eigenen Erwartungen beim Umsatz verfehlt. Der Dienst hatte zuletzt 302 Millionen aktive Nutzer.

Dick Costolo
Legende: Tritt als CEO bei Twitter zurück: Dick Costolo Reuters

Vor zwei Wochen noch kämpferisch

Costolo versuchte ständig, mehr neue Mitglieder anzulocken. Noch vor zwei Wochen gab er sich bei einem Auftritt kämpferisch und kündigte an, seinen Kurs fortzuführen. Er mache sich auch keine Sorgen um seinen Job, sagte er damals bei einer Konferenz des Technologieblogs «Recode».

Dem scheidenden CEO wurde zugestanden, mehr Ordnung in das Startup gebracht und Fortschritte bei der Suche nach einem Geschäftsmodell gemacht zu haben. Twitter will Geld vor allem mit bezahlten Tweets verdienen, die etwa Unternehmen in den Nachrichtenstrom der Nutzer einbringen können.

Umsatzprognosen bestätigt

Dorsey, der ad interim Twitter nun führen soll, hatte von Mai 2007 bis Oktober 2008 bereits an der Spitze des Unternehmens gestanden. Er gründete danach den Bezahldienst Square, den er auch weiterhin als Chef führen werde, wie aus einer Mitteilung von Twitter an die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht.

Ein weiterer der drei führenden Twitter-Mitgründer, Evan Williams, werde Twitter bei der Suche nach einem neuen Chef unterstützen, hiess es. Zusammen mit der Ankündigung von Costolos Rückzug bestätigte Twitter die Prognosen für das laufende Quartal. Demnach rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 470 und 485 Millionen Dollar.

Audio
Wirtschaftsredaktor Samuel Emch zum Abgang Costolos
aus SRF 4 News aktuell vom 12.06.2015.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 6 Sekunden.

Twitter nun Übernahmekandidat?

«Twitter wird nun wohl definitiv zum Übernahmekandidaten», sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Samuel Emch. Interessiert an einer Übernahme könnten demnach der chinesische Internet-Gigant Alibaba, Microsoft, Facebook oder Google sein. Gerade letzterer habe es nie geschafft, in der Welt des Socialmedia Fuss zu fassen und könnte nun versucht sein, dies mit dem Kauf von Twitter nachzuholen.

Eine Übernahme wird allerdings nicht ganz billig: Derzeit hat Twitter trotz dem in den letzten Monaten gesunkenen Aktienkurs einen Wert von 23 Milliarden Dollar. «Und da muss man sicher noch einen Aufpreis bezahlen, wenn man den Konzern kaufen will», so Emch.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel