Das gewisse Etwas, das gewisse ältere Musiker zu Ikonen macht – es ist nicht leicht zu erklären. Es setzt sich möglicherweise aus einer Portion Selbstironie, gutem Stilbewusstsein und anhaltender Leidenschaft für die Musik zusammen.
Alte Stars, die über sich selbst lachen können, wirken charmant. Wie Bowie mit seiner Rolle als bünzliger Vorstadt-Ehemann im Video zu «The Stars (Are Out Tonight)».
«Fauler Sack im Anzug»
Oder wie Leonard Cohen, 78, der auf seinem aktuellen Album «Old Ideas» singt: «Leonard ist ein fauler Sack in einem Anzug» (im Song «Going Home») und an der Medienkonferenz zum Album 40 Minuten lang witzig, bescheiden und äusserst höflich die Journalisten unterhielt mit Sätzen wie: «Das Album heisst Old Ideas, weil – ich habe nicht soviele Ideen.» Selten wurde an einer Musiker-Medienkonferenz soviel gelacht.
Als «fauler Sack» würde der nicht immer ganz uneitle Bryan Ferry sich nie bezeichnen – aber der Anzug ist dem Roxy Music-Frontmann mindestens so wichtig wie Cohen. Ferry, 67, gilt als einer von Englands bestangezogenen Männern und war vor eineinhalb Jahren als Model auf Plakaten von Mode-Ketten zu sehen.
Dave Grohls Vorbild
Auch der 54-jährige Ex-Frontmann der prägenden Punk- und New Wave-Band The Jam, Paul Weller, weiss was es heisst, stilvoll zu altern, mit grauen Haaren eine grossartige Falle zu machen und sich nebenbei musikalisch noch immer neu zu erfinden. Dafür wird er u.a. von Foo Fighters-Chef Dave Grohl bewundert.
Ums Haarefärben schert sich auch der coolste Rolling Stone nicht: Drummer Charlie Watts - 71, skandalfrei und mit breitem Musikhorizont (er hat neben den Stones auch Jazz- und Boogie Woogie-Bands). «Rockstar sein», sagt Watts, «das war eigentlich nie etwas für mich.»
