Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Musik-Blog King Pepe: Quatsch mit Tiefgang

Er ist einer der aktivsten und innovativsten Mundart-Künstler der Schweiz. Gefeiert werden die Trash-Pop-Perlen des Berners aber immer noch viel zu verhalten. Ändert sich das mit dem neuen Album «Karma Ok»?

Dass die Besten nicht immer die Grössten sind, ist bekannt. King Pepe, der im richtigen Leben Simon Hari heisst, gehört zu diesen Guten, denen man ein grösseres Königreich wünscht. Vielleicht wäre er aber gar nicht so gut, wenn er sich Leute leisten könnte, die ihm am Morgen die Krone polieren und richten.

Gregi Sigrist

Gregi Sigrist

Musikjournalist für Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

Zu seinen Musik-Blogs

Als Pepe ein King

King Pepes Welt ist klein. Er ist mehr Pepe als King. Aber ein King im Pepe sein. Seine teils sloganartigen Textspielereien könnte man aufblasen oder auf Weltformat-Plakate drucken. Pepe aber schreibt sie auf zerknitterte Zettelchen, welche ihm bei der Suche nach dem Feuerzeug aus der Hosentasche fallen. «Mönsch si isch passé» steht auf einem dieser Zettelchen. Wer es findet, kann es aufheben. Froh sein darüber, dass man damit keine Kaffeekapseln verkaufen kann. Oder damit anfangen, den brillanten Berner Texter zu entdecken, der seit mehr als zehn Jahren die Welt, das Leben und was uns sonst noch so am Arsch vorbeizugehen scheint in kleine, clevere Popsongs zu verpacken weiss.

Audio
King Pepe «Mönsch si isch passé»
aus Audio Musik SRF 3 vom 14.01.2019.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 12 Sekunden.

Karma Ok

Nach «Büssi», dem Hit (2010) – «Gebei», dem kleinen Meisterwerk (2011) oder «Doof isch ändlos», dem Experiment (2014), hält uns King Pepe mit den Songs auf «Karma Ok» den Diskokugelspiegel vor. Die bewusst klein gehaltenen Electro-Pop-Monster-Tracks passen perfekt zu Pepes schrägen Geschichten. Die Genialität dieser Songs steckt sowohl textlich wie musikalisch in der mehrschichtig angelegten Einfachheit. So bringt man Klubsounds auf die Kleinkunstbühne.

Wer King Pepes Karriere verfolgt hat, stellt sich hin und wieder die Frage, wieso dieser kleine Meister nicht grösser ist. Diese ganze King-Pepe-Welt hat doch klar mehr Aufmerksamkeit verdient als sie kriegt.

Was macht King Pepe falsch?

Ganz viel – und das ist wunderbar. So investiert King Pepe den Grossteil seiner Energie in seine Musik und nicht in die Vermarktung und Anpreisung seiner Produkte. Zwar bewirtschaftet er seine Social-Media-Kanäle – ist dabei aber kaum strategisch. Er lässt die Leute ihn und die Feinheiten seiner Kunst entdecken und schreit nicht herum, wie grossartig er sei. Überhaupt nicht 2019 eben. Ziemlich oldschool. Ziemlich cool. Ziemlich richtig – finde ich – solche Fehler zu machen. KARMA: OK.

Meistgelesene Artikel