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Musik-Blog Mach mal Pause, Auto-Tune

Auto-Tune ist ein geiler Effekt. Seit Chers «Believe» (1998) fasziniert die gezielte Stimmverfremdung unterschiedlichste KünstlerInnen. Auch Gesangswunder Beyoncé jagt ihre Stimme gelegentlich durch die Auto-Tune-Hölle. Zeit, den überstrapazierten Effekt ein Weilchen auf die Bank zu setzen.

Erfunden wurde Auto-Tune eigentlich, um schiefe Töne an die richtigen Stellen zu schieben. Der Cher-Song «Believe» demonstrierte aber, dass Auto-Tune mehr kann, als Britney Spears & Co. bei der Intonation zu helfen. Mit Auto-Tune lässt sich die Stimme verfremden und reizvoll entmenschlichen.

Gregi Sigrist

Gregi Sigrist

Musikjournalist für Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen

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Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

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Auto-Tune ist cool, aber …

Auto-Tune ist das Ketchup der Musikproduktion. Der Effekt ist sehr reizvoll und attraktiv. Das Problem dabei ist aber, dass viele Auto-Tune-Songs vor allem einfach Auto-Tune-Songs sind.

Kleckert man mit Auto-Tune in Songs herum, die ohne Auto-Tune nicht spannend wären, entstehen blutleere Produktionen.
Autor: Gregi Sigrist

Der Umgang mit Auto-Tune erfordert Skills und ein grosses Gespür. Denn: Trotz dem Ziel, eine Stimme zu verfremden, darf der Charakter dieser Stimme nicht vollends ausgelöscht werden.

Unkreativ eingesetztes Auto-Tune klingt zum Beispiel so:

Auto-Tune nervt, aber …

Was mir so richtig auf den Keks geht, ist die Flut an Auto-Tune-Songs. Dieser Effekt ist dermassen angesagt, dass ihn jede und jeder benutzen will. So, wie man in den 80ern das Spiel mit dem Delay (Echo-Gerät) strapazierte, wird seit ein paar Jahren der Auto-Tune-Effekt überbeansprucht und dadurch entmystifiziert.

Wer denkt, «Auto-Tune wird es schon richten», hat von Anfang an verloren. Wer probiert, stimmlich mit dem Effekt zu verschmelzen, oder sich an ihm zu reiben, kann mit Auto-Tune aber attraktive Stimmungen schaffen.

Kreativ eingesetztes Auto-Tune klingt zum Beispiel so:

Auto-Tune funktioniert, aber …

Das Problem mit dem Einsatz von Auto-Tune ist dasselbe wie mit Delay-Spielereien. Sie funktionieren und machen Spass. Die Frage ist nur, wem und wie lange?

Höre ich mir die neue Single von Jay-Z und Beyoncé «Apeshit» an, dann weiss ich nicht so recht, was ich davon halten soll. Nicht weil der Song schlecht wäre. Das ist er mitnichten. Viel mehr, weil es ein Song ist, der genauso klingt, wie zurzeit Trap-Songs eben klingen. Und dazu trägt der beinahe selbstverständliche Einsatz des Auto-Tune-Effekts bei.

Das Spiel mit Auto-Tune verliert klar an Reiz. Auto-Tune ist ein starkes Gewürz, und der Umgang damit fordert nicht nur Radikalität, sondern auch Feingefühl. Und genau das bleibt im Moment bei vielen Produktionen irgendwie auf der Strecke.

Wie findet ihr Auto-Tune? Und wo kommt der Effekt genau richtig zum Einsatz? Kommentiert unten in der Spalte mit!

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