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Musik-Blog @TokioHotel: Seid ihr bescheuert?

2019 touren Tokio Hotel durch Europa. Tickets gibt es ab 60 Franken. Wer will, kann sich aber auch ein Super-VIP-Upgrade für über 3'000 Franken erstehen. Abgesehen davon, dass dieses Upgrade nicht wirklich attraktiv ist, finde ich es bescheuert und äusserst unsympathisch.

Tokio Hotel hatten einmal Fans, die für ein bisschen Nähe zur Band ihre Grossmütter verkauft hätten. Ticken diese Fans heute noch so, müssen sich deren Grossmütter tatsächlich in Acht nehmen. 2019 kann man sich an Tokio Hotel herankaufen. Die Band bietet diverse Fan-Upgrades. Ab 74 Euro ist man dabei.

Gregi Sigrist

Gregi Sigrist

Musikjournalist für Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen

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Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

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Der Tokio Hotel-Markt

Dass man als grosser Fan einer Band ein bisschen was drauflegt, um deren Soundcheck zu sehen und sich ein Erinnerungsfoto zu ergattern, kann ich noch verstehen. Das ist dann in etwa der Inhalt des «Sound-Upgrades» (ab 74 Euro), welches auf der Bandpage feilgeboten wird. Ein paar Extras mehr kriegt man durch das «Pre Hang-Upgrade» (ab 199 Euro). Hier ist u.a. ein kurzes Gespräch mit der Band möglich. Noch mehr Tokio Hotel kriegt man beim «Post Chill-Upgrade» (ab 262 Euro). Da darf man u.a. bei einer Staffel von «Tokio Hotel TV», der Backstage-Serie der Band, mitwirken. So weit so unspektakulär. Aber jetzt wird’s richtig teuer.

Wucherpreise im Tokio Hotel

Das «I Want More-Upgrade» (ab 1'062 Euro) beinhaltet dann immerhin ein exklusives Ständchen der Band in der Garderobe, eine Backstage-Führung, alles, was schon erwähnt wurde und noch ein bisschen mehr.

Nicht unendlich viel besser, aber eklatant teurer wird’s beim «Melancholic Paradise-Upgrade» (ab 3'123 Euro). Da kriegt man u.a. eine Hotel-Übernachtung im selben Hotel wie die Band. Ein von der Band zusammengestelltes Frühstück oder einen Gegenstand, der während der Show benutzt wurde. Das Beste aber: Bei diesem Upgrade ist das Ticket für das Konzert inbegriffen. Bei den anderen offenbar nicht. Hallo?

Total bescheuert

Es gibt für eine Band viele Wege, ihre Fanbase zu verkleinern. Tokio Hotels Upgrade-Wahnsinn ist einer davon. Was bei anderen Bands unter Fan-Pflege läuft, ist für Tokio Hotel ein Geschäftsmodell. Natürlich ist das keine Erfindung der Magdeburger. Ihre teuren Fan-Upgrades sind aber besonders billig. Was da geboten wird, ist an Fantasielosigkeit kaum zu überbieten und riecht nach ganz übler Verarschung und Abzocke der wichtigsten Leute im Pop-Business: Der Fans.

Für das Konzert von Tokio Hotel im Zürcher Volkshaus am 20. Mai 2019 sind übrigens nicht alle Upgrades verfügbar. Dies aus rein organisatorischen Gründen, wie es vom Tour-Veranstalter heisst.

Vielleicht ist der Backstage-Bereich im Volkshaus schlichtweg zu klein für die grosse Superfan-Show. Oder ist der Aufwand in diesem Fall zu gross für den kleinen Zustupf? Ich weiss es nicht. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass man eine Band für solch behämmerte Aktionen lieben kann.

Nachtrag: Bei den Tokio Hotel-Upgrades handelt es sich NICHT um Spenden-Aktionen für JRZ. Die Einahmen der Upgrades landen wahrscheinlich direkt bei den Friseuren der Band.

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