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Musik Wenn es Bruno Mars mit Michelle Pfeiffer macht

Musiker erwähnen Musikerkollegen oder Promis in ihren Songtexten: Das ist im Hip-Hop gang und gäbe. Seit ungefähr drei Jahren scheint dieses Name-Dropping auch in der Popmusik immer beliebter zu werden. Ein neuer Hype?

Mark Ronson und Bruno Mars sorgten 2014 für Aufregung, als sie in ihrem Mega-Hit «Uptown Funk» von Schauspielerin Michelle Pfeiffer schwärmten.

This hit, that ice cold Michelle Pfeiffer, that white gold
Autor: Mark Ronson feat. Bruno Mars «Uptown Funk»

Damals fand Michelle Pfeiffer gleich in zwei Top-10-Songs Erwähnung: Neben «Uptown Funk» auch noch in Vance Joy's Hit «Riptide», einem Song, der ganz von Pfeiffer inspiriert worden war.

Seither scheint das Name-Dropping wieder hoch im Kurs. Die meistgenannten Künstler der letzten zwei Jahre: Rihanna, Lady Gaga und Prince.

She got a body like Rihanna Double rice at Benihana
Autor: G-Eazy «Down For Me»

Rihanna wird beispielsweise von Black-Music-Kollegen wie G-Eazy («Down for Me») oder Robin Thicke («Diamonds») erwähnt. Wirft man aber einen Blick auf diese sehr lange Liste der Rihanna-Erwähnungen, merkt man: das Name-Dropping findet auch in Popsongs statt.

Name-Dropping nicht nur ein Hip-Hop-Ding

Name-Dropping hat in der Hip-Hop-Musik eine lange Tradition. Künstler erwähnen andere Künstler, um ihnen entweder ein Kompliment zu machen (sogenannte Props) oder um sie zu kritisieren oder ihnen eins auszuwischen (ein sogenannter Diss).

In der Popmusik gibt es das Phänomen indes ebenfalls schon länger. Elvis Presley zum Beispiel wurde bis heute über 1000 Mal namentlich erwähnt, einen Auszug der bekanntesten Songs findest du hier.

Worin aber liegt der Reiz, dies in der aktuellen Popmusik zu tun? Und: Weshalb haben wir das Gefühl, dass Popmusiker ihre Berufskollegen wieder fleissiger erwähnen?

Nun, die Antwort hat mit der Entwicklung des Pop zu tun. Viele aktuelle Pop-Superstars stammen ursprünglich aus dem Black-Music-Bereich, kommen also aus dem Hip-Hop, Soul und R'n'B – Genres, in denen das Name-Dropping immer schon ein fixer Bestandteil der Musik war.

Taylor Swift tut es diskret

Wie es anders geht, zeigt Taylor Swift. Dass der Pop-Superstar in ihren Texten gerne mit Ex-Freunden und verfehdeten Musikerinnen und Musikern abrechnet, ist bekannt. Das tut sie auch auf ihrem neuen Album «Reputation».

Bei Swift muss man aber genau hinhören, um alle Seitenhiebe und Spitzen zu bemerken. Sie verpackt diese gerne so, dass sie nicht Eingeweihten nicht sofort auffallen. Taylor Swift ist ein Beispiel dafür, wie man Namen droppt, ohne sie explizit zu nennen.

Kurt Cobain und Radiohead an der Spitze

In den vergangenen 15 Jahren wurden einzelne Acts besonders oft besungen. Dazu gehören Radiohead. Die britische Alternative-Rock-Band fand beispielsweise in Songs von Katy Perry, Kid Rock und Avril Lavigne Erwähnung.

Singing Radiohead at the top of our lungs...
Autor: Avril Lavigne «Here's To Never Growing Up»

Sehr weit vorne bei der Anzahl Erwähnungen liegt auch Kurt Cobain. Der 1994 verstorbene Nirvana-Sänger wird laut dem Magazin «Rolling Stone» in über 400 Songs besungen.

Klick, klack, klick, klack, boom Das ist Kurt Cobain, Lauf in den Mund
Autor: Bushido «Kurt Cobain»

Ein weiterer Fakt zu Kurt Cobain: Laut dem US-Magazin «Vibe» ist er der in Rap-Songs am häufigsten erwähnte Musiker, welcher nicht selber Hip-Hop gemacht hat. Unter anderem wird er mehrfach erwähnt von Kendrik Lamar, Jay-Z, D12, Ice Cube und Eminem.

Auch die Schweizer machen es gern

Bekanntestes Beispiel aus der Schweiz sind wahrscheinlich Züri West mit ihrem Hit «Göteborg». In dessen Refrain werden Patent Ochsner-Sänger Büne Huber, Polo Hofer, Tinu Heiniger und weitere Schweizer Mundart-Musiker namentlich erwähnt.

Bligg startete seinen Siegeszug in der Schweizer Popmusik mit einem wahren Name-Dropping-Tsunami. Auf seinem Track «Musigg i dä Schwiiz» kommen über 40 Musikerinnen und Musiker sowie Bands aus der Schweiz vor. Rekord!

Ist Name-Dropping jetzt also ein neues Phänomen? Nein – aber durch den Umstand, dass einige der grössten Hits der letzten Jahre aus dem Black-Music-Bereich kommen, fällt es uns als Hörer wieder mehr auf.

Und: Die moderne Popkultur zelebriert Referenzen und Verweise intensiver als in den Nuller-Jahren, was auch mit der Generation YouTube und Social Media im Allgemeinen zu tun haben dürfte. Künstler beackern heute nicht mehr einfach nur ihr eigenes Gärtchen, sondern sind offen und vernetzt. Das zeigt sich zum Beispiel an der Tatsache, dass Popsongs ohne ein Featuring, also einer Kollaboration mit einer anderen Sängerin, einem anderen Sänger oder einer anderen Band, heute fast schon die Ausnahme sind.

Und jetzt: Welche Songs kennt ihr, die berühmte Stars «Name-Droppen»? Schreibt unten einen Kommentar!

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