«Mir blieb jeweils nichts anderes, als mein Geschlechtsteil und meinen Kopf zu schützen. Das waren ihre Hauptangriffsziele. Ihre Schläge hinterliessen auch Spuren. Ich hatte blaue Flecken und Kratzspuren an den Händen und im Gesicht.» Diese Aussagen stammen von einem Mann, der während vielen Jahren unter der Gewalt seiner Ex-Frau litt.
Schlimm waren für ihn nicht nur die Schläge. Schlimm war für ihn auch die psychische Gewalt. Im «Doppelpunkt» ist seine Geschichte zu hören, die erst mit der Trennung und schliesslich der Scheidung ein Ende nahm.
Scham führt zu hoher Dunkelziffer
Jedes fünfte Opfer von häuslicher Gewalt ist gemäss der Polizeilichen Kriminalstatistik ein Mann. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer gross ist. Denn geschlagene Männer schämen sich noch mehr als Frauen, sich an Angehörige, an Kollegen oder an Beratungsstellen zu wenden.
Bis der Leidensdruck so gross ist, dass sich ein Mann als Opfer zu erkennen gibt, vergeht oft sehr viel Zeit. Häufig fürchten Betroffene, dass die Frauen sie verlassen und ihnen gleichzeitig die Kinder wegnehmen.
Männerhaus plant Expansion
Im «Zwüschehalt» – einem Männerhaus im Kanton Aargau – finden betroffene Männer einen Unterschlupf. Es ist mehr als ein Dach über dem Kopf für geschlagene Männer und Väter mit ihren Kindern. Es ist ein Ort, wo sie zur Ruhe kommen und ihre Zukunft in Angriff nehmen können.
Das Interesse am «Zwüschehalt» ist inzwischen so gross, dass analoge Angebote in Bern und in Luzern in Planung sind. Die Reportage aus dem Männerhaus hören Sie ebenfalls in der Sendung «Doppelpunkt».