Viele Märchen wurden erzählt und aufgeschrieben mit erzieherischen Absichten. Doch die Moral der unter dem Übertitel «Bruder Lustig» erzählten Geschichten ist sorgfältigst versteckt, kaum auffindbar. Eigentlich sind es grimmige Scherze, vielleicht haben Franz Hohler oder auch Roald Dahl sich davon inspirieren lassen. Fluchtwege gibt es nicht. Bevor Bruder Lustig ins Geschehen eingreift, ist das Märchenleben kurz und endet mit dem Tod.
«Bruder Lustig» wurde von den Brüdern Grimm 1819 in die zweite Auflage der «Kinder- und Hausmärchen» aufgenommen. Bei ihnen ist der Gegenspieler des Titelhelden der heilige Petrus. In der überarbeiteten Version der deutschen Schriftstellerin Karen Duve übernimmt Jesus selbst den Part seines Stellvertreters. Dieser Jesus ist zwar ein Super-Heiler, aber auch ein Super-Rechthaber und ein Super-Dickschädel. Doch zu guter Letzt überlistet ihn Bruder Lustig, dessen Uniform nicht zufällig an ein Arlecchino-Kostüm erinnert.
Die komödiantisch unzimperlichen Märchen sind ideale Vorlagen für die ghanaisch-schweizerische Vokalkünstlerin Joy Frempong mit ihren märchenhaften Improvisationen.
Mit: Doris Wolters, Peter Kner und Klaus Brömmelmeier - Musik: Joy Frempong - Tontechnik: Björn Müller, Ueli Karlen, Franz Baumann - Regie: Margret Nonhoff - Produktion: SRF 2015 - Dauer: 50'
Das Hörspiel kann während 30 Tagen ab Sendedatum nachgehört werden.