Seit dem 14. Jahrhundert legten Fürsten und vermögende Bürger Sammlungen von wundersamen Dingen an, seien es Naturalien oder Artefakte. Gesammelt wurden vorzugsweise Objekte, die in Europa noch nicht bekannt waren und deren fremd klingende Namen das Interesse am Exotischen weckten. Mit solchen Namen lockte auch den berühmte Katalog «The Tradescant Collection», denn er bestand im Wesentlichen aus einer unkommentierten Liste der Kuriosa, die sich den Lesern des 17. Jahrhunderts zunächst nur klanglich erschloss, bis sie die Sammlung besuchten, wo ungeahnte Dinge auf sie warteten. Welcher Brite hätte gewusst, dass «Ai», «Ignavus», «Sloath» Namen des dort ausgestellten Faultiers sind? Auch «Maummenark», «Meyney», «Billingbing», «Banana» bedeuten potentielle Literatur, ja Lyrik. «Musaeum Tradescantianum» nimmt sich dieser geheimnisvollen Wortschätze an, geht ihrem Klang nach, spürt ihre Musik auf.
Mit Matthew Rouse
Musik: Ulrich Bassenge (Komposition), Xizhi Nie (Hulusi, Sheng, Er-hu und Perkussion), Wolfgang Roth (Altflöte und Kontra-Altklarinette), Georg Karger (Viola da Gamba und Kontrabass), Roman Bunka (Oud und Waterphone), Wolfgang M. Neumann (elektrisches Monochord) - Regie: Ulrich Bassenge - Produktion: WDR 2013 - Dauer: 41‘
«musaeum tradescantianum» von Ulrich Bassenge
Die Kuriositätenkabinette waren die Vorläufer der Museen. 1629 öffnete der Botaniker und Weltreisende John Tradescant das seine in London für die Allgemeinheit. Den Katalog zur aussergewöhnlichen Sammlung hat Ulrich Bassenge in einem Hörstück zum Klingen gebracht.
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