Hubers «Kontrafaktur» von 1979 basiert auf Motetten des Renaissance-Meisters Orlando di Lasso, die in die (geräuschhaftere) Klangwelt der Moderne übertragen sind.
Wie Hubers Musik generell vermittelt dieses Stück eine tiefe geistlich-menschliche Botschaft; es trägt eine musikalische Seligpreisung in den Konzertsaal.
Die Pole zwischen menschlichem Glück und Unglück, mit irdischen und überirdischen Anklängen, umspannen auch die anderen beiden Schweizer Komponisten an diesem Konzertabend: Arthur Honeggers «liturgische» Sinfonie und Othmar Schoecks «Sommernacht», beide unmittelbar nach Ende des 2. Weltkrieges entstanden.
Den Schweizer Rahmen des Abends verlässt lediglich der französische Pianist Jean-Yves Thibaudet, der mit dem 5. Klavierkonzert von Camille Saint-Saëns nicht nur welsche Klangsinnlichkeit, sondern sogar orientalisches Flair mitbringt.
Klaus Huber: Beati pauperes II. Kontrafaktur für kleines Orchester
und Chor ad. Lib. und 7 Einzelstimmen
Camille Saint-Saëns: Klavierkonzert Nr. 5 F-Dur op. 103
Othmar Schoeck: Sommernacht
Arthur Honegger: Sinfonie Nr. 3 «Liturgique»
Berner Symphonieorchester
Mario Venzago, Leitung
Jean-Yves Thibaudet, Klavier
Chor Konzert Theater Bern
Konzert vom 16. Oktober 2014, Casino Bern