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Mal entscheiden Zehntel-, mal Tausendstelsekunden
Aus Mehr Sport vom 06.01.2022. Bild: Imago Images
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Gisin, Spirig, Wimpernschläge Dem Langläufer sind die Hundertstelsekunden egal

Die Genauigkeit der Zeitmessung variiert je nach Sportart. Weshalb ist das so und was hat Thomas Wassberg damit zu tun?

«Knapper geht nicht», dachte sich Langläufer Juha Mieto 1972 wohl, als er in Sapporo nach 15 km wegen läppischer 6 Hundertstelsekunden Bronze verpasst hatte. Dass er damit irrte, musste er 4 Jahre später auf schmerzhafte Weise erfahren. Über dieselbe Distanz fehlte dem Finnen auf den Olympiasieg in Lake Placid eine einzige Hundertstel. Gold-Gewinner Thomas Wassberg forderte das IOC auf, doch auch Mieto zum Olympiasieger zu erklären.

Des Schweden Bitte fand kein Gehör, führte jedoch zu einer elementaren Umstellung in der Zeitmessung: Seit jenem Krimi 1976 wird die Zeit im Langlaufsport nur noch in Zehntelsekunden gemessen, derart knappe Entscheidungen sind seither nur noch im Sprint möglich.

Gisin, Spirig und die Hundertstel

In anderen Sportarten wäre dies undenkbar. Im Eisschnelllauf beispielsweise entscheiden immer wieder Tausendstelsekunden über den Sieg. Im Schwimmen wiederum geht es «nur» um Hundertstel. Der simple Grund: Das Becken ist nicht an jeder Stelle auf den Millimeter genau gleich lang.

Die jüngere Schweizer Olympia-Geschichte kennt ebenfalls die Bedeutung der exakten Zeitmessung: Etwa Dominique Gisin, die 2014 zeitgleich mit Tina Maze Abfahrtsgold holte. Oder Nicola Spirig bei ihrem Gold-Coup 2012: Nach 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen lag die Schweizerin im Ziel 9 Hundertstel vor Lisa Norden, wie das legendäre Bild des Zielfotos zeigt.

Radio SRF 1, Morgengespräch, 6.1.22, 06:15 Uhr;

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