Die SCL Tigers reihten zum Saisonstart Niederlage an Niederlage. Die letzten 4 Partien verlor das Team indes mit nur einem Tor Differenz. Alles nur Pech oder sind die Probleme tiefgründiger?
Jörg Reber: Es wäre zu einfach, alles nur auf das Pech abzuwälzen. Natürlich haben wir uns den Auftakt anders vorgestellt. Dennoch gibt es nichts zu Jammern. Es erweckt momentan leider den Eindruck, als hätten wir Angst vor dem Gewinnen. Wir brauchen dringendst ein Erfolgserlebnis, mit dem wir die Negativspirale durchbrechen können und das uns hilft, den Knopf zu lösen.
Sind sie alarmiert?
Nein, es besteht kein Grund, um etwas zu dramatisieren. Es gibt von aussen her genügend Leute, die versuchen, schlechte Stimmung zu verbreiten. Aber die haben wir gar nicht. Fakt ist stattdessen, dass wir zu wenig Punkte auf dem Konto haben. Gewisse Spiele von uns waren gut, aber sie waren über 60 Minuten gesehen eben doch zu wenig gut. Wären wir hingegen immer chancenlos geblieben, hätte ich nun andere Sorgen.
Am Freitag verspielten Sie gegen Zug im letzten Abschnitt eine 3:0-Führung. Flatterten dort Ihren Spielern die Nerven?
Vielleicht kamen die Bilder vom Auftritt gegen die ZSC Lions wieder hoch. Dabei waren wir 58 Minuten lang besser gewesen als der Gegner und verloren doch noch. So etwas ist frustrierend. Denn die Punkte werden uns ja auf dem Serviertablett präsentiert. Gleichwohl bleiben sie aus.
Kann ein Donnerwetter in der Kabine diese Blockade lösen oder wäre dies kontraproduktiv?
In unserer Situation muss jeder in den Spiegel schauen und wissen, was es geschlagen hat. Da darf der Coachingstaff härter ins Gericht gehen mit den Spielern. Man kann auch einmal etwas sagen, das im Augenblick weh tut, im Nachhinein aber Wirkung zeigt. Wichtig ist, dass wir jetzt zusammenstehen und gemeinsam den Ausweg finden.
Wir sind jetzt Gegenwind ausgesetzt, aber dem trotzen wir mit vereinten Kräften.
Ist Trainer Scott Beattie bereits unter Beschuss?
Nach erst 5 Spielen muss man sicher nicht den Trainer infrage stellen. Eine Diskussion um seine Person wäre eine zu oberflächliche Analyse und für mich schlicht nicht akzeptierbar. Denn er macht vieles richtig, und der Verwaltungsrat steht voll hinter der sportlichen Führung. Wir sind jetzt Gegenwind ausgesetzt, aber dem trotzen wir mit vereinten Kräften.
Seine Bilanz an der Langnauer Bande ist mit nur 4 Siegen aus 13 Partien (seit April 2016) aber dürftig. Warum ist er Ihr richtiger Mann?
Seine Qualitäten sprechen für sich. Er bringt kommunikative Stärken mit, kann mit den Spielern umgehen und findet im richtigen Moment die richtigen Worte. Und nochmals: Er ist bei uns nicht der Einzige, der in der Pflicht steht.
Am Dienstag steht das wichtige Heimspiel gegen Lausanne an. Wie bringt man dafür die Köpfe frei?
Wir können nicht wie gewohnt vorgehen. Die Coaches werden mit dem Team zusammensitzen. Sie arbeiten mit Videoanalysen, aber auch im mentalen Bereich. Eine Zauberformel kann uns niemand einflüstern. Vielmehr geht es über harte Arbeit und darum, dass wir jetzt agieren und Verantwortung übernehmen.
Sendebezug: Laufende Eishockey-Berichterstattung