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National League Vandermeer: «Ich war wohl etwas ignorant»

Jim Vandermeer steht in seiner ersten Saison mit den Kloten Flyers gleich im Playoff-Final. Im Interview spricht der 34-jährige Kanadier über seinen Ruf als «Schlägertyp», seine neue Rolle bei den Flyers und den Glauben an den «Turnaround» in der Finalserie gegen die ZSC Lions.

TV-Hinweis

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Verfolgen sie das 3. Final-Spiel zwischen den ZSC Lions und den Kloten Flyers am Donnerstag ab 20:00 Uhr live auf SRF zwei oder im Livestream.

Jim Vandermeer, in Ihrer Zeit in Nordamerika erarbeiteten Sie sich den Spitznamen «The Goon» (deutsch: Schlägertyp). Wie kam es dazu?

Vandermeer: Wohl aufgrund der Art und Weise, wie ich gespielt habe. Ich war nicht der Offensivkünstler, ich habe getan, was ich tun musste. Und das beinhaltete auch, zwischendurch ein bisschen zu kämpfen. Das war meine Rolle.

Sie waren bekannt als harter Arbeiter und Fighter-Typ. Mit dem Wechsel nach Europa wollten Sie sich aber auch von dieser Rolle lösen. Warum?

Die Leute, gegen die ich zu kämpfen hatte, waren ziemlich gross und stark. Das machte nicht immer nur Spass. Es geht an die Substanz, und ich bin auch nicht mehr der Jüngste. Ich wollte meinen Stil ändern und etwas Neues ausprobieren, darum habe ich mich für Europa entschieden.

Die Kämpfe auf dem Eis gehen an die Substanz.

Hat die Geburt Ihres Sohnes im letzten Sommer etwas mit dem Rollenwechsel zu tun?

Vielleicht ein bisschen. Du willst nicht, dass dich dein Kind immer nur kämpfen sieht. Aber der Plan stand schon vor seiner Geburt. Man kann nicht die ganze Karriere immer nur hartes Hockey spielen. Ein dummer Schlag, und alles kann zu Ende sein. Und ich möchte doch noch ein paar Jahre auf dem Eis stehen.

Wie sieht ihre neue Rolle bei den Kloten Flyers aus?

Meine Aufgabe war es immer, solide Defensivarbeit zu verrichten und einen guten ersten Pass zu spielen. Darauf konzentriere ich mich auch bei Kloten. Aber wenn ich die Möglichkeit habe, schalte ich mich auch vermehrt in die Offensive ein.

Zur Person

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Jim Vandermeer (34) wuchs als jüngster von 6 Söhnen in der kanadischen Provinz Alberta auf. Anfangs 2003 gab er bei den Philadelphia Flyers sein Debüt in der NHL. Der 1,85 m grosse und 96 kg schwere Verteidiger absolvierte für die Flyers, Chicago, Calgary, Phoenix, Edmonton und San Jose insgesamt 482 NHL-Partien.

Was wussten Sie über die Kloten Flyers und das Schweizer Eishockey, bevor Sie den Vertrag unterschrieben haben?

Um ehrlich zu sein, ich war wohl etwas ignorant. Ich wusste eigentlich nichts über die Liga. Aber ich sprach mit Martin Gerber, mit dem ich zusammen in Edmonton gespielt hatte. So wusste ich, was mich erwartet. Er war es auch, der die Kloten-Verantwortlichen von mir überzeugen konnte und umgekehrt. Aber ich fand erst am 2. Tag heraus, dass unser Coach Felix Hollenstein eine grosse Nummer bei Kloten war und 4 Mal in Folge den Meistertitel gewonnen hat (lacht).

Sie haben Ihren Vertrag bereits im vergangenen November verlängert. Es scheint Ihnen in Kloten zu gefallen...

Oh ja. Ich fühle mich rundum wohl. Ich wurde von jedem Einzelnen im Klub super aufgenommen und ich mag unsere Spielweise. Und im Sommer werde ich einige Deutsch-Lektionen besuchen, auch wenn hier alle sehr gut Englisch sprechen.

Im Playoff-Final liegen Sie mit Kloten gegen die ZSC Lions 0:2 zurück. Gegen Davos reihte Kloten nach der Sperre gegen Martin Gerber 4 Siege aneinander und gewann die Serie 4:2. Brauchen die Flyers nun einen ähnlichen «Wachrüttler»?

(Lacht) nein, ich hoffe nicht. Die Spiele waren sehr eng bisher. Wir müssen vor dem Tor kaltblütiger agieren und die Chancen nutzen, die wir kreieren.

Audio
Vorschau Final-Spiel 3 (Radio SRF 3, Morgenbulletin, 17.04.2014)
00:08 min
abspielen. Laufzeit 8 Sekunden.

Was spricht dafür, dass Kloten die Serie drehen kann?

Wir wissen, wie man einen 0:2-Rückstand dreht. Der Zusammenhalt im Team ist wirklich ausserordentlich, wir müssen einfach weiter hart arbeiten und vor allem an unsere Chance glauben.

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