Oft fragen sich Spieler, Trainer und Fans, welche Funktion die beiden Torrichter auf dem Platz eigentlich erfüllen. Denn es kommt höchst selten vor, dass sie eingreifen und per Funk den Schiedsrichter über ein Geschehnis in ihrem Strafraum informieren.
Diese Erfahrung musste auch FCB-Stürmer Shkelzen Gashi machen. In der 49. Minute sah er seinen Kopfball von Maccabi-Verteidiger Omri Ben Harush mit der Hand abgewehrt. Der Torrichter machte jedoch keine Anstalten, die Aktion zu ahnden. Dass später der schottische Schiedsrichter William Collum den Kopfball-Treffer von Daniel Hoegh wegen eines angeblichen Foulspiels aberkannte, war umso bitterer für die Basler.
Auch Monaco hadert
Am Mittwochabend kam es auch beim Playoff-Spiel in Valencia zu einer strittigen Strafraum-Szene. Monaco-Stürmer Anthony Martial kam unmittelbar vor den Augen des Torrichters zu Fall, ein Penalty-Pfiff blieb zum Leidwesen der Monegassen aus. Sie verloren das Hinspiel mit 1:3.
Wenn Torrichter doch eingreifen
Wenn Torrichter aber aktiv werden, ist dies längst keine Garantie für korrekte Beobachtungen und Entscheidungen. In der CL-Gruppenphase im Oktober 2014 kam es bei der Partie Schalke - Sporting Lissabon zu einem fatalen Fehlurteil. Beim Stand von 3:3 brachte der Torrichter den Unparteiischen dazu, auf Penalty zu entscheiden, obwohl der Ball einem Sporting-Verteidiger ins Gesicht gesprungen war. Schalke gewann 4:3.
Richtig lag ein Torrichter jedoch im letzten Champions-League-Final, als er dafür sorgte, dass ein Tor von Barcelona-Star Neymar gegen Juventus wegen eines Handspiels nicht zählte. Torrichter gibt es erst seit der Saison 2009/10, als sie UEFA-Präsident Michel Platini in der Europa League einführte. Ein Jahr später wurden sie dann in der Champions League eingesetzt. Platini setzte sie als Alternative zur Torlinientechnik ein, deren erklärter Gegner der Franzose ist.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 19.08.2015 20:30 Uhr