- Fifa-Präsident Infantino will die Zahl der aktiven Frauen in den nächsten 10 Jahren von 30 auf 60 Millionen erhöhen
- Die Uefa schüttet an der EM 2017 8 Millionen Euro Prämien aus (2013 waren es noch 2,2 Mio.)
- In der NLA gibt es (zumindest offiziell) aber immer noch keine Profi-Spielerinnen
Das Nationalteam geniesst seit der erstmaligen Qualifikation für eine WM 2015 erhöhte mediale Aufmerksamkeit. Die EM-Premiere im nächsten Sommer wird diesen Trend fortsetzen. Den SFV-Frauen winken neben Popularität auch wichtige Einnahmen. Denn die Uefa schüttet im Vergleich zur Endrunde 2013 fast das Vierfache aus.
Prämien pro Team an der EM 2017 in den Niederlanden
Antrittsgeld | 300'000 Euro |
Viertelfinal-Qualifikation | 500'000 Euro |
Halbfinal-Qualifikation | 700'000 Euro |
Final-Qualifikation | 1'000'000 Euro |
Turniersieg | 1'200'000 Euro |
Der Klubfussball fristet hierzulande jedoch ein Schattendasein. Geld verdienen die Spielerinnen kaum. Wer vom Sport leben will, muss ins Ausland wechseln.
Wer davon leben will, muss auswandern
«Bei uns stehen aktuell keine Profispielerinnen unter Vertrag», bestätigt FCZ-Geschäftsführerin Marion Daube. Man habe einzig ein finnisches Nachwuchstalent in einer Gastfamilie untergebracht, das eine kleine Entschädigung erhalte. Dort könne man von einem Halbprofitum sprechen.
Das Saisonbudget beträgt zwischen 500'000 und 600'000 Franken. Die Frauen-Abteilung funktioniert (im Gegensatz zu FCB und YB) aber eigenständig und muss mit dem vorhandenen Geld 6 Teams finanzieren.
Für den Serien-Meister der letzten Jahre ist selbst die Champions League nicht lukrativ, wie folgende Zahlen beleuchten:
Uefa-Prämien für die Achtelfinal-Qualifikation
Teilnahme | 20'000 Euro |
Reisekosten | 12'000 Euro |
Im Gegenteil. Die Ausgaben für Stadion, Sicherheit, Reisen etc. betragen gemäss Daube meist das Doppelte. TV-Einnahmen gab es bisher nicht. Immerhin haben aber 4000 Zuschauer das Rückspiel gegen Lyon im Stadion verfolgt.
Das «Wunder» von Neunkirch
Nach 5 Meistertiteln in Folge könnte es diese Saison aber eng werden mit der CL-Qualifikation. Denn im Gegensatz zum FC Basel bei den Männern haben die FCZ-Frauen Konkurrenz. Der FC Neunkirch liegt nach 10 Runden mit dem Punktemaximum an der Spitze.
Seit der Saison 2013/14 sind die Schaffhauserinnen erstklassig. Die Entwicklung zeigt steil nach oben. Möglich macht dies ein anderes Modell als jenes des FCZ. Hauptsponsor Rimuss bietet den Akteurinnen Jobs an. 17 von 20 Spielerinnen besitzen einen ausländischen Pass.
Das Nationalteam profitiert davon zwar nicht. Dafür wird so die Liga spannender. Eine Massnahme, um die Attraktivität der NLA zu erhöhen, greift ab nächster Saison: Die Anzahl Teams wird von 10 auf 8 reduziert.
Sendebezug: Radio SRF 1, 12.12.2016, Nachmittagsbulletin, 17:12 Uhr