Zwar trifft in der Gruppe Becker im abschliessenden Gruppenspiel der Wimbledon-Champion auf den Wimbledon-Finalisten. Spannend ist die Ausgangslage trotzdem nicht. Denn: Während Roger Federer als Gruppensieger schon im Halbfinal steht, hat Marin Cilic nach zwei knappen Niederlagen keine Chance mehr auf ein Weiterkommen.
Federer sagte denn auch am Dienstag: «Ich möchte auch gegen Cilic gewinnen. Aber meine Gedanken sind auch schon beim Halbfinal.»
Nadal auf die Pelle rücken
Diese Herangehensweise ist nur allzu verständlich. Und trotzdem: Eine Kehrauspartie wird die Wimbledon-Revanche – zumindest für Federer – nicht.
Schliesslich gibt es auch für den Sieg im letzten Gruppenspiel 200 ATP-Punkte zu gewinnen. Gelingt Federer dies und holt er sich am Sonntag den Turniersieg, macht er im Ranking auf Rafael Nadal 1500 Punkte gut. Dies hätte folgendes Jahresendranking zur Folge:
- 1. Rafael Nadal 10'645 Punkte
- 2. Roger Federer 10'505 Punkte
Zwar hat Federer wie schon 2017 seine Teilnahme mit Belinda Bencic beim Hopman Cup in Perth, der keine ATP-Punkte abwirft, zugesagt. Bei einem Rückstand von nur 140 Zähler auf Nadal, könnte der «Maestro» jedoch noch einmal über die Bücher gehen.
Noch vor Melbourne wieder die Nummer 1?
Spielt er nämlich in der 1. Januarwoche zum Beispiel in Brisbane (wie 2014-2016) oder Doha (wie 2009-2012), gäbe es dort jeweils nur schon für eine Final-Qualifikation 150 Punkte zu gewinnen.
Und sollte Nadal wegen seiner körperlichen Beschwerden auf ein Melbourne-Vorbereitungsturnier verzichten oder in Brisbane wie in diesem Jahr den Final verpassen, könnte Federer – rein theoretisch – schon am 8. Januar die Weltnummer 1 zurückerobern.
Zugegeben, ein bisschen viel Theorie. Aber dass Federer mit einem Sieg über Cilic der Weltnummer 1 um 200 Punkte näher kommt, lässt sich nicht wegdiskutieren und wird für den Schweizer Anreiz genug sein.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 14.11.17, 21:00 Uhr