Als Roger Federer nach seinem Sieg über Simone Bolelli im Interview nach seinem Wunschgegner für die 3. Runde gefragt wurde, war die Partie zwischen Andreas Seppi und Jérémy Chardy noch im Gang. Die Antwort des Schweizers überraschte nicht: «Ich würde lieber gegen Seppi spielen.»
Federers Wunsch sollte erhört werden - der Italiener Seppi schlug den Franzosen Chardy in 4 Sätzen. Und so darf der vierfache Melbourne-Champion am Freitag gegen einen Kontrahenten spielen, gegen den er in 10 Duellen noch nie verloren hat (Satzverhältnis 21:1). Das Match ist nach zwei Frauen-Einzeln als dritte Partie angesetzt und wird nicht vor 3:30 Uhr Schweizer Zeit in der Rod-Laver-Arena über die Bühne gehen.
Seppi: Kein Paradeschlag
Dass er nicht auf Chardy trifft, kommt Federer gelegen. Gegen den Franzosen lautet die Bilanz lediglich 2:1 zu seinen Gunsten, und sämtliche Partien gingen über die volle Distanz. «Chardy hat einen super Aufschlag und eine gefährliche Vorhand», erklärt Federer. «Seppi spielt dafür sehr solide.»
Übersetzt heisst dies: Der Südtiroler hat keine wirkliche Waffe, mit der er den Baselbieter vor wirklich grosse Probleme stellen könnte. Aufschlag, Grundschläge und das Netzspiel funktionieren zuverlässig. Aber ein Paradeschlag - wie ihn zum Beispiel Landsmann Simone Bolelli mit der Vorhand hat - besitzt Seppi nicht.
«Roger ist Roger»
Der 30-jährige Seppi (ATP 46) blickt dem 11. Duell mit Federer gelassen entgegen. «Roger ist Roger», sagt er vielsagend. «Ich werde versuchen, ihn in Schwierigkeiten zu bringen.» Auf Federer dürften einige lange Grundlinien-Duelle zukommen. Gut möglich, dass die Weltnummer 2 häufig den Weg ans Netz suchen wird, um die Punkte zu verkürzen.
Federer: «Positives Tennis gespielt»
Nicht nur weil Federer mit Seppi, der italienischen Nummer 2, ausschliesslich gute Erinnerungen verbindet, schaut er seiner Drittrunden-Begegnung positiv entgegen. «Die Sätze 2 bis 4 gegen Bolelli geben mir ein gutes Gefühl. Ich habe positives Tennis gespielt und gut serviert.»
So klar die Vorzeichen stehen, Federer tut gut daran, die Partie bis zum letzten Punkt mit der vollsten Ernsthaftigkeit zu bestreiten. Denn Seppi ist einer, der sich nie aufgibt. 2012 wehrte er in Rom gegen Stan Wawrinka 6 Matchbälle ab und siegte mit 6:7, 7:6, 7:6.
Federer: Meiste Siege gegen einzelne Spieler ohne eine Niederlage
Gegner | Zeitspanne | Bilanz |
David Ferrer (Sp) | 2003 - 2014 | 16:0 |
Michail Juschni /Russ) | 2000 - 2013 | 15:0 |
Jarkko Nieminen (Fi) | 2002 - 2014 | 14:0 |
Feliciano Lopez (Sp) | 2003 - 2014 | 11:0 |
Andreas Seppi (It) | 2007 - 2013 | 10:0 |
Philipp Kohlschreiber (De) | 2005 - 2013 | 8:0 |
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 21.1.15, 06:00 Uhr