Vor dem Start der Australian Open fehlten beide Namen der Halbfinalisten vom Freitag auf der Liste der ersten Herausforderer von Novak Djokovic. Vielmehr war die Rede von Daniil Medwedew (ATP 4) oder Shootingstar Stefanos Tsitsipas (ATP 6).
Dieses Jahr kam ich mit absolut keinen Erwartungen an die Australian Open.
Doch während der Russe und der Grieche früher oder später scheiterten, flogen Dominic Thiem und Alexander Zverev quasi unter dem Radar durchs Tableau. Erst ihre Viertelfinal-Auftritte brachten die ganze grosse Aufmerksamkeit mit sich. Während Zverev Stan Wawrinka abservierte, schaltete Thiem Rafael Nadal in 4 Sätzen aus.
Zverevs «Auferstehung» in Melbourne
Zverev zeigt sich nach schwierigen Jahren in Melbourne von seiner besten Seite. Dies jedoch ziemlich unerwartet. Denn nachdem der 22-jährige Deutsche in den Vorjahren stets mit vielen Vorschusslorbeeren in ein Grand-Slam-Turnier gestartet war, hatte er sich 2020 mit seinem desaströsen Auftreten am ATP Cup gleich selber aus dem Rennen genommen.
Für den Deutschen, der erst gegen Wawrinka einen Satz abgegeben hat, ist es im 19. Anlauf der 1. Einzug in einen Grand-Slam-Halbfinal. «Dieses Jahr kam ich mit absolut keinen Erwartungen an die Australian Open, weil ich so schrecklich gespielt hatte», so Zverev. «Vielleicht ist dies das Sprungbrett. Vielleicht sollte es so passieren.»
Es ist das erste Mal, dass ich in einem Grand-Slam-Halbfinal gegen einen Jüngeren spielen muss.
Bei Thiem lag die Sache etwas anders, hatte sich der Österreicher doch in der Vergangenheit vor allem auf Sand als heisser Kandidat präsentiert. An den Major-Turnieren auf Hartplatz hatte er in Australien bislang zwei Achtelfinal-Teilnahmen (2017 und 2018) als Bestresultate vorzuweisen, an den US Open war er 2018 in den Viertelfinal vorgestossen.
Thiems Steigerungslauf «Down Under»
Nachdem Thiem in der 2. und 3. Runde über 5 (gegen Wildcard-Inhaber Alex Bolt) respektive 4 Sätze (gegen Taylor Fritz) hatte gehen müssen, präsentierte er sich vor allem gegen Nadal bärenstark. Im Head-to-Head gegen Zverev hat Thiem mit 6:2 Siegen die Nase vorn.
Nun kämpfen die beiden Kumpels also als Aushängeschilder der «Next Gen» um das zweite Finalticket. Dies sorgte beim 26-jährigen Thiem für Belustigung: «Es ist das erste Mal, dass ich in einem Grand-Slam-Halbfinal gegen einen Jüngeren spielen muss.» Heiss auf den 3. (Thiem) respektive 1. (Zverev) Grand-Slam-Final sind ohnehin beide.
Resultate
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 29.01.2020, 09:30 Uhr