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E-Bike – Chancen und Risiken des Verkehrsmittels der Zukunft
Aus Einstein vom 13.04.2023.
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Sportliche Studie E-Bike-Fahren senkt unser Herzinfarktrisiko um 40 Prozent

Eine Studie der deutschen Leibniz-Universität und der Medizinischen Hochschule Hannover hat untersucht, ob die E-Bike-Fahrt zum Sportpensum zählt. Die Ergebnisse haben selbst den Studienleiter überrascht.

Velo versus E-Bike: Das eine Sportgerät, das andere bequemes Fortbewegungsmittel – so zumindest die weitverbreitete Annahme vieler.  Diese gilt es dank Professor Uwe Tegtbur nun allerdings zu korrigieren.

Denn der deutsche Sportwissenschaftler untersuchte in einer breit angelegten Studie der Leibniz-Universität und der Medizinischen Hochschule Hannover nämlich, ob und inwiefern E-Bike-Fahren gesund ist. Einige Resultate haben ihn dabei selbst überrascht.

«Ja, es ist Sport!»

In der Studie wurden die Daten von 1250 E-Bikerinnen und Biker und 629 Radlerinnen und Radler während eines Jahres ausgewertet. Im Schnitt sassen die Probandinnen 135 Minuten pro Woche im Sattel.

«Die durchschnittliche Herzfrequenz der E-Bikerinnen und -biker lag während ihrer Fahrt gerade mal fünf Schläge unter der Herzfrequenz der Velofahrerinnen und -fahrer.» Sprich: E-Bike-Fahren kann durchaus als Sport betrachtet werden. Überrascht? Dann geht es Ihnen wie Studienleiter Uwe Tegtbur: «Mit diesem Ergebnis habe ich ehrlicherweise nicht gerechnet», so der Sportwissenschaftler gegenüber dem «Spiegel».

Das beste Training aus wissenschaftlicher Sicht.

Die Erklärung ist simpel: Durch das stetige Treten werden auch E-Bike-Fahrerinnen und -fahrer gleichbleibend gefordert. Denn wie bei jedem Velo auch gilt: Wer nicht in die Pedale tritt, der bewegt sich nicht (fort).

Im Studienaufbau wählten die meisten E-Bike-Fahrerinnen eine Unterstützungsstufe «Tour»- oder «Eco»-Modus, die sie bei Steigungen oder Gegenwind unterstützte. Dadurch fuhren die E-Biker:innen mit einer konstanten Herzfrequenz. «Das ist aus wissenschaftlicher Sicht das beste Training im Grundausdauerbereich», wie Tegtbur ausführt.

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Das Forschungsteam hat für seine Untersuchungen insgesamt fast 60.000 Fahrten ausgewertet. Die durchschnittliche Fahrzeit der E-Biker:innen betrug wöchentlich 135 Minuten, und sie fuhren das ganze Jahr über, von Januar bis Dezember. «Das kann dazu beitragen, chronische Entzündungen im Körper zu reduzieren, da sich regelmässiger Ausdauersport wie Radfahren antientzündlich und antioxidativ auswirken können», so Uwe Tegtbur.  

Die gross angelegten Studien der beiden Hochschulen laufen bereits seit 2017.

E-Bike, besser als sein Ruf

Aber nicht nur das: Eine tägliche Strecke von 12 bis 15 Kilometern mit dem E-Bike wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. «Wir können lückenlos nachweisen, dass E-Biken – ebenso wie natürlich auch das Radfahren – ein herausragendes Herz-Kreislauf-Training ist», so Uwe Tegtbur.

Wir behaupten nicht nur, dass E-Bike-Fahren Krankheiten verhindert, es ist so!

Durch die Fahrt mit dem E-Bike senkt sich das Risiko eines Herzinfarkts um 40 Prozent. Aber auch die Risiken an Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Zucker- und Fettwechselstörungen zu erkranken, senken sich um 50 Prozent.

Bitte nicht übertreiben

Doch Übertreiben lohnt sich nicht. Wer sich total verausgabt, erzielt einen geringen Trainingseffekt. Denn, bekommt der Körper nicht genügend Sauerstoff, wird der Körper nicht effektiv trainiert.

Im Gegenteil: Das Training kann sogar kontraproduktiv sein. Kommt zu wenig Sauerstoff in den Muskeln an oder verbrauchen sie mehr, als ihnen zugeführt wird, werden die Muskeln «sauer». Dadurch steigt die Milchsäure im Muskel und die Leistung nimmt ab.

Übersäuerung von Muskeln

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Dass Muskeln bei einer physischen Belastung übersäuern können, liegt daran, dass Muskeln ihre Energie aus Kohlenhydraten gewinnen. Wenn wir unsere Körper im moderaten Mass fordern, haben wir genügend Sauerstoff, um Kohlenhydrate abzubauen.

Strengen wir uns aber etwa beim Radfahren zu sehr an, wird das Sauerstoffangebot im Körper immer weniger. Das führt dazu, dass Kohlenhydrate ohne Sauerstoff abgebaut werden. Bei dieser anaeroben Energiegewinnung entsteht Milchsäure (Laktat).

Dadurch nimmt der pH-Wert in der Muskulatur ab – das verursacht Brennen in den Muskeln und verhärtet sie. Ausserdem muss das Laktat in der Leber, im Herz und der Niere abgebaut werden. Kurzfristig ist das kein Problem. Erst wenn die Belastung über eine längere Zeit anhält, kann das Laktat nicht mehr ausreichend abgebaut werden. Die Muskeln – und der Körper – verlieren an Leistung.

Solange man im moderaten Bereich fährt, kann man stundenlang unterwegs sein. Wer sich also moderat auf zwei Räder bewegt, der reduziert nicht nur sein Stresslevel, sondern fördert auch seine Denkleistung, die Durchblutung und die Sauerstoffzufuhr. Kurz: E-Biken und Velofahren macht uns gesund und glücklich.

Mehr zum E-Bike

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Weitere Chancen und Risiken zum E-Bike als Verkehrsmittel finden Sie in der Einstein-Sendung vom 13.04.2023.

Einstein, 13.04.2023, 21:05 Uhr

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