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Technik Stromsparen: Die Industrie hat Potenzial

Ziemlich genau ein Drittel des Stromverbrauchs in der Schweiz geht auf das Konto der Industrie: 19,2 Milliarden kWh oder 32,8 Prozent. Um Kosten zu sparen und die Umwelt zu schonen, versuchen die Betriebe ständig, die Energieeffizienz zu verbessern. Doch es geht noch mehr.

Am Institut für Betriebs- und Regionalökonomie der Hochschule Luzern wollte man 2012 von Schweizer Produktionsunternehmen wissen, wie hoch sie ihr Energiesparpotenzial einschätzen. Überraschende Erkenntnis: Die Betriebe glauben nur bedingt an die eigenen Möglichkeiten. Während Experten das Sparpotenzial auf ungefähr 30 Prozent des derzeitigen Energieverbrauchs schätzen, rechnen die Unternehmen selber nur mit 15 Prozent. Aber immerhin: Auch sie wissen also, dass noch sehr viel Energie eingespart werden könnte.

Wettbewerbsfähig durch Energieeffizienz

Gerade in energieintensiven Branchen hat sich in den letzten Jahren auch einiges getan. So haben zum Beispiel die Betriebe der Metall-, Elektro- und Maschineindustrie den Gesamtenergieverbrauch seit 1990 um über 40 Prozent gesenkt. Das hat ökologisch und ökonomisch positive Folgen, denn auch dank der gesteigerten Energieeffizienz sind viele Unternehmen wettbewerbsfähig geblieben.

Das betrifft auch die Zementindustrie. Sie ersetzt Erdöl und Kohle mehr und mehr mit alternativen Brennstoffen wie Altöl, Autopneus oder Klärschlamm und reduziert damit nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch den CO2-Ausstoss.

Grosses Sparpotenzial bei Elektromotoren

Für andere oder kleinere industrielle Verbraucher gibt es vor allem bei Elektromotoren noch Energiespar-Potenzial. Elektromotoren haben in den letzten Jahrzehnten enorm an Bedeutung gewonnen. Ventilatoren, Pumpen, Kompressoren und andere elektrisch angetriebene Geräte in Industrie und Gewerbe verbrauchen rund 40 Prozent der global vorhandenen elektrischen Energie. Die Schweizerische Energiestiftung schätzt die Zahl solcher Antriebe auf etwa 300 Millionen weltweit.

Auch in der Schweiz gehören Elektromotoren zu den grossen Energieverbrauchern: Etwa 27 Prozent des Gesamtverbrauchs benötigen sie gemäss der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz. Das entspricht etwa 17 Milliarden kWh oder der doppelten Jahresproduktion des AKW Gösgen.

Dieser enorme Stromverbrauch liegt auch daran, dass in den meisten Fällen nicht die besten Motoren eingesetzt werden. In der Schweiz sind immer noch zu viele Elektromotoren mit schlechtem Wirkungsgrad im Einsatz. Würden überall die hocheffizienten sogenannten Premium-Motoren verwendet, könnten allein damit fast 8 Milliarden kWh pro Jahr eingespart werden. Wenn man an Wachstum denkt, geht es also nicht immer um Steigerung der Produktion. Es lohnt sich auch, das Augenmerk auf Optimierung des Energieverbrauchs zu richten.

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