Mit ihrem Debut «The Street» gelang Ann Petry 1947 eine literarische Sensation: Noch nie zuvor hatte eine afroamerikanische Autorin einen derartigen Bucherfolg erzielt. Geradezu schockierend ist die Tatsache, wie aktuell ihre Geschichte über eine alleinerziehende Mutter im Schwarzenviertel Harlem geblieben ist: Kein Wunder gilt der Roman – vor dem Hintergrund der «Black Lifes Matter»-Debatte – als DAS Buch zur Stunde.
Für den deutschsprachigen Markt entdeckt hat «The Street» Patricia Reimann, ehemals Leiterin des Schweizer Verlags «Nagel & Kimche». Ihr war schon einmal eine solche Trouvaille gelungen: Sie sicherte sich 2010 für «dtv» die Rechte an «Stoner» von John Williams. Der Roman über einen gemobbten College-Professor wurde weltweit zum Kultbuch und hat in der Literaturbranche generell die Neugier nach vergessenen Texten geweckt.
Verblüffend ist das Los der Romane des 1982 verstorbenen Sowjetautors Leonid Zypkin: Die Publikation seiner virtuosen Meisterwerke wie «Ein Sommer in Baden-Baden» war in der Sowjetunion verboten. Erst nach der Jahrtausendwende geriet Zypkin per Zufall ins Blickfeld der Weltöffentlichkeit – und zählt heute zu den originellsten Autoren des 20. Jahrhunderts.
Plötzlich im Rampenlicht: Verspätete literarische Entdeckungen
Literatur ist manchmal ihrer Zeit voraus oder kann aus politischen Gründen gar nicht erst veröffentlicht werden. Nur wenigen Texten ist eine späte Entdeckung vergönnt. Und manchmal trifft so ein Klassiker plötzlich einen Nerv wie «The Street»: ein Roman über den Alltag von Schwarzen in den USA.
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