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Theatersaal, der in eine Buchhandlung umfunktioniert wurde.
Legende: Ein Theater für Bücher: Das ehemalige Theater El Ateneo in Buenos Aires ist heute eine Buchhandlung. Flickr/Hernán Piñera
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Bühne Diese Theaterstücke brauchen keine Schauspieler

Manche Bühnenstücke sind reiner Lesegenuss. Die Theatertexte entfalten ihren Reiz auch ohne Inszenierung. Die Schauspielstudierenden aus der Dokumentarserie «Dreizehn Schauspielschüler» nennen sechs Stücke, die man gelesen haben muss.

Theater, das ist Bühne, Licht und Schatten, Mensch – und Text. Gesprochen, geflüstert oder herausgebrüllt. Manche Stücke jedoch entfalten ihre Wirkung auch ganz ohne Schauspieler.

Theatertexte sind das verdichtete Extrakt einer Geschichte. Oft genannte Leseklassiker sind die Texte von Shakespeare und Büchner. Um sich ein Repertoire zu erarbeiten, sollten Studierende an Schauspielschulen täglich ein Theaterstück lesen, so die Empfehlung.

Die Protagonisten und Protagonistinnen der Dokumentarserie «Dreizehn Schauspielschüler» empfehlen die Lieblingswerke aus ihrem Leseschatz :

  • Jasper Engelhardt
    Legende: Jasper Engelhardt Jasper Engelhardt (SRF/Tina Steinauer)

    «Unschuld» von Dea Loher

    Jasper Engelhardt begeisterte sich dank «Unschuld» erstmals für das Theater: «Die Inszenierung am Schauspielhaus Kassel im November 2011 berührte mich derart, dass ich mir ab da jede Aufführung angeschaut habe. Das Stück besticht durch genaue Beobachtung: Präzise wird beschrieben, wie unterschiedliche Milieus aufeinandertreffen. Das Werk beeindruckt einerseits durch die grosse Menschlichkeit, die in der Beschreibung zu spüren ist und andererseits durch die Schwere der Thematik – in dieser Kombination entsteht eine Reibung, die Emotionen auslöst und in der eine Welt aufgeht.»

  • Katrija Lehmann
    Legende: Katrija Lehmann Katrija Lehmann (SRF/Tina Steinauer)

    «Trust» von Falk Richter

    «Trust» ist eine Mischung aus Tanz- und Sprechtheater. Katrija Lehmann fasziniert daran die «Beschreibung des Spiels zwischen dem Zustand der Haltlosigkeit und dem Bedürfnis, gehalten zu werden; zwischen wollen und gewollt werden – ein Hin- und Hergerissensein einer Generation, die sucht, aber doch nichts finden will. Das Werk ist eher eine ‹Textfläche› denn ein wirkliches ‹Stück› mit durchgehender Handlung. Da die Form wenig vorgibt, lässt der Text umso mehr Freiheit für Assoziation.»

  • Julian Lehr
    Legende: Julian Lehr Julian Lehr (SRF/Tina Steinauer)

    «Zwei Uhr nachts» von Falk Richter

    Ein Stück von Falk Richter empfiehlt auch Julian Lehr: Mit «Zwei Uhr nachts» schaffe Richter, «dank der Flächenhaftigkeit, dem Assoziationsfreiraum und dank der Aktualität» eine neue Poesie. Die Inszenierung möchte Julian Lehr dennoch nicht missen: «Durch die Atmosphäre erwachen die Texte zum Leben. Das war eine essenzielle Erkenntnis für mich: Theater ist Verkörperung.»

  • Lucas Riedle
    Legende: Lucas Riedle Lucas Riedle (SRF/Tina Steinauer)

    «Der Leutnant von Inishmore» von Martin McDonagh

    Den schwarzen Humor in «Der Leutnant von Inishmore» empfiehlt Lucas Riedle: «Mich fasziniert der düstere Stil, der sich irgendwo zwischen Krimi und Humor einordnen lässt. McDonaghs Stücke ähneln oft Drehbüchern: Beim Lesen entstehen sofort Bilder im Kopf – allerdings oft auch grausame Bilder.»

  • Anna Hofmann
    Legende: Anna Hofmann Anna Hofmann (SRF/Tina Steinauer)

    «Die lächerliche Finsternis» von Wolfram Lotz

    Ein kritischer Text hat es Anna Hofmann angetan: «Dieser Text ist toll zu lesen, hören und gucken. Intelligent, unterhaltsam, tiefgehend und schonungslos. Mal donnert der Text gewaltig, dann plätschert er vor sich hin – bis er einem die eine oder andere Träne vor Glück und Lachen ins Auge treibt. So viel Liebe zu den Figuren steckt darin! Ich freue mich auf den Tag, an dem ich das spielen kann.»

  • Silvio Kretschmer
    Legende: Silvio Kretschmer Silvio Kretschmer (SRF/Tina Steinauer)

    «Zement» von Heiner Müller

    Silvio Kretschmer beschreibt «Zement» als «bildgewaltigen Textbrocken, der eine universale Liebesgeschichte erzählt.» Für geschliffene Dialoge und ein gewagtes Setting empfiehlt er «norway.today» von Igor Bauersima. Und last but not least: «Alles von Shakespeare – weil seine Texte einfach etwas vom Besten sind, was man lesen kann.»

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